22.08.2000

ASYMMETRISCH

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Passive Nutzer gefährden Tauschsysteme

Während bisher die Prozesse der Kulturindustrie gegen File-Tausch-Programm wie Napster oder Scour als größtes Hinderniss für die Firmen und deren Programme galten, ist eine Untersuchung des "Xerox Palo Alto Research Center" [Parc] jetzt auf eine ganz andere Bedrohung gestoßen: passive Nutzer der Systeme.

Die Parc-Wissenschaftler haben den Tausch von MP3s via Gnutella untersucht und sind dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass 70 Prozent der Nutzer keine Files zur Verfügung stellen, sondern diese nur herunterladen.

Kein Netz

Nach der Untersuchung stellt nur ein Prozent der Gnutella-Nutzer rund 50 Prozent aller angeforderten Files zur Verfügung und etwa ein Viertel der Nutzer 98 Prozent.

Anwälte in Sicht

Der Befund gefährdet zunächst das reibungslose Funktionieren der File-Tauschsysteme, da einzelne Rechner tendenziell immer mehr Anfragen bearbeiten müssen.

Darüber hinaus macht die geringe Zahl der Nutzer, die Files anbieten, die Systeme aber auch angreifbar für Sabotage oder die Anwälte der Kulturindustrie.

Während bisher davon ausgegangen wurde, dass gerade Programme wie Gnutella, die keinen zentralen Server benötigen [wie Napster] gegen Klagen der Musik-Lobby völlig immun sind. Da niemand als Betreiber des Systems benannt werden kann, sieht die Situation in den tatsächlich hierarchischen und nicht netzförmigen Systemen ganz anders aus.

Vor allem wenn sich die Tendenz fortsetzt, dürften die Anwälte der Kulturindustrie sich für das aktivste Prozent der Nutzer zu interssieren beginnen, was unter anderem das File-Angebot wesenlich unattraktiver machen sollte.