UMTS bringt Deutsche Telekom ins Schwanken
Die Deutsche Telekom war heute die mit Abstand schwächste Aktie im DAX. Das Papier gab 5,13 Prozent auf 43,67 Euro ab und fiel damit auf ein Jahrestief. "Jetzt setzt sich bei den Investoren die Erkenntnis durch, dass die UMTS-Lizenzen zu teuer geworden sind", beschrieb ein Händler die Stimmung für das Börsenschwergewicht.
Am Montag wurde zudem bekannt, dass die Bonner auch für eine UMTS-Lizenz in Schweden mitbieten würden. Andere Technologietitel blieben von Kursverlusten auch nicht verschont: Die Aktie des Softwareunternehmens SAP sank um 1,96 Prozent auf 263,53 Euro.
Der Deutschen Telekom droht nach den hohen Kosten für die Ersteigerung der UMTS- Mobilfunklizenz und der geplanten Übernahme der US-Telefongesellschaft VoiceStream eine Zurückstufung ihrer Kreditratings durch die Agentur Standard & Poor's. Dadurch könnte sich unter anderem die jüngst begebene Anleihe von rund 15 Milliarden Dollar verteuern. Es sei möglich, dass das Rating auf BBB-plus von bisher A-minus herabgestuft werde, sagte S&P-Analyst Duncan Warwick-Champion. Ob es eine Rückstufung gebe, hänge davon ab, was das Telekom-Management im Hinblick auf die Konzernbilanz unternehme. In den vergangenen Tagen hatte es bereits Spekulationen gegeben, das Rating der Telekom könne zurückgestuft werden.

Die Telekom hatte in der vergangenen Woche für mehr als 16 Milliarden DM eine der deutschen UMTS-Mobilfunklizenzen ersteigert. Analysten hatten den Preis, den auch die anderen fünf bei der Auktion erfolgreichen Bieter für die Lizenzen zahlen müssen, als sehr hoch bezeichnet.
Zudem plant die Telekom die Übernahme der US-Gesellschaft VoiceStream. Das Volumen der Übernahme hängt dabei vom Aktienkurs der Telekom ab, wird aber mindestens einen hohen zweistelligen Milliarden-DM-Betrag ausmachen. Auch dieser Preis war von Analysten als sehr hoch bezeichnet worden.
Bei S&P hieß es am Montag, ein Telekom-Sprecher habe erklärt, das Unternehmen erwarte in diesem Jahr signifikante Einnahmen aus Vermögensverkäufen, die die
Konzernbilanz stärken würden. Dabei habe die Telekom darauf verwiesen, dass sie den geplanten Verkauf ihrer Anteile an den
regionalen Kabel-Gesellschaften bis zum Jahresende größtenteils abgeschlossen oder sogar vollständig beendet haben werde. Die
Telekom habe zudem mitgeteilt, ihr Rating im "A"-Bereich halten zu wollen. S&P teilte zudem mit, auch die Einstufungen der übrigen Unternehmen, die sich an den UMTS-Versteigerungen in Europa beteiligen, könnten möglicherweise gesenkt werden. Dazu zählten unter anderem France Telecom, British Telecom, die niederländische KPN, die finnische Sonera und die spanische Telefonica.
