Ein wenig billiger hätte es sein können
Wie bei der Zeugnisverleihung standen die Vertreter der sechs frisch gebackenen UMTS-Lizenzinhaber auf dem Podium. Mit den Lizenz-Urkunden in den Händen strahlten sie in die Kameras. Nur T-Mobil-Geschäftsführer Rene Obermann machte nach der Versteigerung der neuen Mobilfunklizenzen in Mainz kein so glückliches Gesicht.
Angetreten mit dem Ziel, eine große Lizenz zu ersteigern, hatte Obermann am Donnerstagabend nach dem Milliardenpoker nicht mehr in der Hand als die anderen fünf Bieter.
Im Bietergefecht hätte T-Mobil mit dem Verzicht auf einen dritten Frequenzblock dem "drohenden Wahnsinn" ein Ende bereitet, sagte Obermann. "Ich hätte es mir preiswerter vorstellen können." Mit 16,6 Milliarden Mark habe T-Mobil die Summe geboten, die betriebswirtschaftlich noch vertretbar gewesen sei.
Letztlich könnten sich doch alle Unternehmen als Sieger fühlen, sagte E-Plus-Geschäftsführer Horst Lennertz
Auch Lennertz hätte die Frequenz der Zukunft gerne für ein paar Milliarden weniger mit nach Hause genommen.

Das wäre im Laufe der 14-tägigen Auktion Beobachtern zufolge auch mehrmals erreichbar gewesen.
Ein paar Milliarden weniger seien möglich gewesen, klagte auch Mobilcom-Chef Gerhard Schmid. Worauf Klaus-Dieter Scheurle, Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, kontert: "Was gut ist, ist auch teuer."
Dass tatsächlich erst nach der Urkundenverleihung der Ernst des Lebens beginnt, war allen "Siegern" klar. "Es werden schwierige Aufbaujahre", sagt der Geschäftsführer von VIAG Interkom, Maximilian Ardelt. Bis die neue UMTS-Technologie Ende 2002 die ersten Videokonferenzen auf dem Handy möglich machen soll, müssen die Firmen für den Netzausbau noch einmal rund zehn Milliarden DM auf den Tisch legen.