15.08.2000

BIG BUCKS

Banken & Reuters planen Online-Devisenhandel

Die Deutsche Bank, die Chase Investment Bank, die Citibank und der internationale Nachrichten- und Informationskonzern Reuters planen nach Angaben aus Bankenkreisen die Errichtung eines gemeinsamen Online-Devisen-Handelssystems.

Das Angebot solle Kunden den Devisenhandel über Internet ermöglichen und Online-Zugang zum Bank-Research der beteiligten Institute bieten, hieß es in den Kreisen.

Mit der neuen Plattform konkurrieren die drei größten Banken im Bereich des Devisenhandels mit dem System FX, an dem 13 Bankhäuser beteiligt sind, um die Online-Dominanz im Devisensektor, einem Markt mit einem täglichen Umsatz von 1,5 Billionen USD.

Das Angebot soll Kunden den Devisenhandel über Internet ermöglichen und Online-Zugang zum Bank-Research der beteiligten Institute bieten.

Alle vier Unternehmen lehnten einen Kommentar ab. In den vergangenen Jahren hatten Banken ihr Angebot im Internet ausgebaut, waren in jüngerer Zeit aber auf Grund der Kundennachfrage nach Plattformen statt Einzelangeboten verstärkt zu Joint-Ventures mit anderen Häusern übergegangen. Der Marktanteil der 13 an FX beteiligten Banken beträgt nach Daten des Finanzmagazins "Euromoney" rund 30 Prozent und ist damit größer als der Anteil von Deutscher Bank, Citibank und Chase zusammen.

Analysten bewerteten die Aussicht einer weiteren Handelsplattform neben FX als chancenreich. Auch in anderen Bereichen, etwa bei Abwicklungssystemen zwischen Banken, gebe es Raum für mehrere Anbieter, dies sei auch im Online-Devisenhandel möglich, sagten Analysten. Eine Möglichkeit sei, dass sich die konkurrierenden Systeme durch Spezialisierung den Markt teilten. Andernfalls könne es zu einem Preiswettbewerb kommen, bei dem sich die neue Allianz sehr aggressiv zeigen könnte.

Nach Angaben aus Bankenkreisen hatten sich Deutsche Bank, Citibank und Chase auch an den Gesprächen zur Bildung von FX beteiligt, sich jedoch vor der Gründung aus dem Projekt zurückgezogen. Ein Grund dafür könnte Bankenkreisen zufolge der Wunsch der drei Banken mit einem großen Kundengeschäftsbereich gewesen sein, dieses Segment nicht mit anderen Banken teilen zu wollen.

Zu den FX-Gründungsmitgliedern gehören Morgan Stanley Dean Witter, Credit Suisse First Boston, Goldman Sachs, HSBC, J.P. Morgan, Bank of America, UBS Warburg. Im Juli schlossen sich die Bank of Tokyo-Mitsubishi, BNP Paribas, Dresdner Kleinwort Benson, Royal Bank of Canada, Royal Bank of Scotland und Westpac Banking Corp an.