Orange in Gesprächen über Kauf von Sonera
Die Vollprivatisierung des finnischen Telefonkonzerns Sonera hat offenbar Begehrlichkeiten bei Branchengrößen in ganz Europa geweckt.
Wirtschaftszeitungen wie das "Wall Street Journal Europe" berichten heute, neben der Deutschen Telekom, British Telecom [BT] und der niederländischen KPN sei vor allem Orange, die britische Mobilfunktochter von France Telecom, an einem Einstieg oder der Komplettübernahme von Sonera interessiert.
Das "Wall Street Journal Europe" zitierte aus Kreisen des finnischen Unternehmens, noch liege kein formelles Angebot vor. Mit einer Entscheidung sei bis spätestens Jahresende zu rechnen.
Sollte es zu der Übernahme kommen, würden zwei der innovativsten Mobilfunkanbieter in Europa zusammengeführt. Orange ist die Nummer drei der britischen Mobilfunkbetreiber und hat ein sehr modernes Abrechnungssystem. Sonera hat mit "Zed" ein besonders weit entwickeltes Internet-"Portal".
Snook bestätigt Sonera-Gespräche
Orange-Chef Hans Snook bestätigte in der Londoner Tageszeitung
"The Guardian" Gespräche seines Unternehmens mit Sonera, wollte sich
aber nicht näher äußern. Der "Sunday Telegraph" hatte zuvor
berichtet, Orange wolle 30 Milliarden Euro für Sonera bieten.

Nur auf Partnersuche, kein Verkauf
Sonera ist seit Juni offiziell auf der Suche nach einem strategischen Partner; in jenem Monat hatte das Parlament im Grundsatz einem Verkauf der verbleibenden 53,3 Prozent des Staates an dem Konzern zugestimmt.
An der Börse von Helsinki ist der Ex-Monopolist zweitgewichtigster Wert hinter dem Handy-Hersteller Nokia. Nach offizieller Darstellung der Firmenspitze sucht Sonera lediglich Partner, steht aber nicht zum Verkauf.
Bei den UMTS-Lizenzvergaben in Spanien und auf dem heimischen Markt kam das finnische Unternehmen bereits zum Zuge. Geplant sind Bewerbungen auch in Norwegen und der Schweiz.
Der größte Mobilfunkanbieter in der Handy-Hochburg Finnland pokert zurzeit auch in einem Konsortium mit der spanischen Telefonica um eine der deutschen UMTS-Lizenzen.

Deutsche UMTS-Behörde prüft Verstoß
Die Presseberichte über Orange und Sonera haben die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post hellhörig gemacht. Man ermittle zum zweiten Mal wegen des Verdachts unerlaubter Absprachen, erklärte der Präsident der Behörde, Klaus-Dieter Scheurle, heute in Mainz.
Die Regularien der deutschen UMTS-Auktion verbieten es den Auktionsteilnehmern, sich während der Auktionsdauer abzusprechen und die wettbewerbliche Selbstständigkeit zu unterbinden.
Während Sonera zuammen mit Telefonica bietet, gehört Orange zu France Telecom, die zusammen mit Mobilcom steigern.
Zum zweiten ... Mal droht der MobilCom der Ausschluss
Mit den neuen Untersuchungen der deutschen Regulierungsbehörde
droht dem deutsch-französischen Konsortium zum zweiten Mal der
Ausschluss aus der Auktion. MobilCom hatte in der ersten
Auktionswoche dem ehemaligen Partner Debitel ein Kooperationsangebot
gemacht.
