Hewlett-Packard unterstützt Linux
Hewlett-Packard macht ab kommenden Montag Linux zum "strategischen Betriebssystem" neben Unix und Windows 2000. Zugleich kündigte das Unternehmen an, künftig eine Reihe von Produkten und Dienstleistungen auf Linux-Basis anbieten zu wollen.
Hewlett-Packard möchte damit der steigenden Nachfrage nach dem Linux-System nachkommen. Auch soll es den Kunden von HP ermöglicht werden, Linux in einer breiteren Palette von Anwendungen und mit einer größeren Selbstverständlichkeit einzusetzen.
Jim Bell, der Generalverantwortliche für den Bereich Open Source und Linux bei Hewlett-Packard, kommentierte die Entscheidung mit sehr bildhaften Vergleichen: "Linux überrollt den Markt wie ein Tsunami. Es breitet sich aus wie ein Lauffeuer und wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung noch verstärken wird."
HP hofft, durch seine verstärkte Unterstützung für Linux, das Betriebssystem auch für größere Firmen attraktiver zu machen.

Linux und Windows gleichwertige Web-Server
Linux hat mit Windows 2000 bei der reinen Web-Server-Performance gleichgezogen. Das ergab ein Test der Computerzeitschrift c't.
Noch im Vorjahr hatte Apache unter Linux auf Multiprozessor-Systemen mit mehreren Netzwerkkarten im c't-Test mit Windows NT nicht mithalten können. Jetzt kam c't zu dem Ergebnis: "Die Linux-Entwickler haben bei der Überarbeitung des Kernels wirklich ganze Arbeit geleistet." Und: "In keinem der Tests musste Linux mehr hinter der Konkurrenz aus Redmond zurückstehen."
Den vollständigen Test-Bericht veröffentlicht c't in Ausgabe 17/2000 [ab kommenden Montag im Handel].
Weitere Ergebnisse des c't-Tests
Sowohl Linux als auch Windows 2000 können mehr statische Seiten
liefern, als das Netzwerk verträgt. Doch auf realen Web-Servern
erzeugen weniger die Anfragen nach statischen Web-Seiten die
Systemlast, sondern das Aufbereiten speziell vom Surfer
angeforderter Angebote, also das Erzeugen dynamischer Seiten etwa
aus Datenbanken. Sowohl Linux als auch Windows profitierten bei
simulierten Datenbankanfragen mit den Skriptsprachen PHP oder ASP
deutlich von zusätzlicher Prozessorleistung. Bei bis zu vier CPUs
wächst die Systemleistung beider Kandidaten mit jedem weiteren
Prozessor linear an. Vier Prozessoren liefern zwar nicht die
vierfache Leistung, aber im getesteten Anwendungsfall immerhin die
dreifache Leistung eines Ein-Prozessor-Systems ¿ein beachtlich guter
Wert. Die ebenfalls untersuchten Achtfach-Systeme schnitten
allerdings längst nicht so gut ab ¿ erst recht, wenn man ihren
deutlich höheren Preis bezogen auf Vier-Prozessor-Maschinen
berücksichtigt.

Redmond versus Red China
Ein diese Woche im Online-Magazin Salon.com veröffentlichter Bericht äußert Zweifel an der Begeisterung für Linux in China.
Chinesische und in der Folge auch viele westliche Medien hatten zuletzt berichtet, die chinesische Regierung würde massiv auf Linux setzen, weil sie über die Sicherheit des Betriebssystems Windows besorgt sei. Vor allem in den regierungsnahen Medien Chinas schlägt Microsoft und Windows zurzeit eine Welle der Ablehnung entgegen, ein häufiger gebrauchter Vergleich ist der mit der britischen Kolonialmacht und dem von ihr gesteuerten Opiumhandel.
Die Firma Legend, Chinas größter Computerhersteller, entwickelt derzeit sein eigenes Linux-Betriebssystem, und der chinesische PC-Hersteller TCL hat angekündigt, zukünftig Rechner nur noch mit dem Betriebssystem "Rote Fahne 2.0" auszulieferen, das auf Linix basiert.
Die populäre chinesische Website CCIDNnet.com hatte jüngst berichtet, dass es in China bereits 2 Millionen Linux-User geben würde, denen derzeit noch 20 Millionen Windows-User gegenüberstehen würden.
Salon.com sieht keine Linux-Euphorie in China
Jonah Greenberg, ein Online-Journalist für die Website "Virtual
China", äußert in einem diese Woche veröffentlichten Artikel in der
Online-Zeitschrift Salon.com Skepsis an einer weiten Verbreitung und
Anwendung von Linux in China. Seinen Beobachtungen zufolge
beschränkt sich der Einsatz von Linux auf eine kleine Elite von
Programmierern, während vor allem private PC-User fast durchwegs auf
Windows setzen würden. Pikantes Detail laut Salon: Microsoft kann
aus dieser hohen Nutzungsrate kaum Kapital schlagen, denn Windows
würde sich in China vor allem deshalb so großer Beliebtheit
erfreuen, weil es massenhaft illegal kopiert wird.
