AOL sperrt rechtsextreme Internet-Seiten
AOL hat das Internet-Angebot einer rechtsextremen Organisation gesperrt.
AOL-Sprecher Carsten Meincke teilte heute in Hamburg mit, dass AOL bis gestern Abend die Internet-Seiten des "Bundes für Gesamtdeutschland" [BGD] beherbergt habe. Jetzt seien diese Seiten gesperrt.
Zugleich unterstrich der Unternehmenssprecher, AOL könne die Millionen Seiten in seinem
Dienst "nicht permanent per Hand kontrollieren".
"Antidemokratische und fremdenfeindliche Positionen"
Nach Einschätzung des deutschen Verfassungsschutzes nimmt der BGD
"revisionistische, antidemokratische und fremdenfeindliche
Positionen" ein. Unter der AOL-Adresse wurde behauptet, das Wort
"Ausländerfeindlichkeit" suggeriere Lügen. Außerdem war auf den
Seiten die Rede von der "dem Naturgesetz folgenden Kraft des
deutschen Volkes, sich gegen Eindringlinge in unserem Lebensraum zu
wehren".

Internetregistrierer 1&1 düpiert Nazis
Der deutsche Internet-Verband "e-nef" hat heute mitgeteilt, dass sich mehrere Mitgliedsunternehmen zusammengetan hätten, um Zeichen gegen rechtes Gedankengut zu setzen.
"Mit dieser Initiative wollen wir zeigen, dass wir nicht gewillt sind, uns von braunen Dummköpfen terrorisieren zu lassen", erklärte "e-nef"-
Sprecher Kilian Lenard.
Auf allen Mitgliederseiten sollten Einblendungen gegen Rechtsextremismus platzieren werde. Adressen mit rechtsradikalem Gedankengut sollten sofort vom Server genommen werden. Würden solche Seiten gefunden, solle Anzeige gegen den Inhaber erstattet werden.
Andere Wege geht der Internetregistrierer 1&1 Internet AG. Er setzt auf Witz und Geschick im Kampf gegen Rechtsextremismus im Internet. Internet-Adressen, die Neonazis anziehen oder von ihnen missbraucht werden könnten, sind mit anderen Inhalten versehen worden.
www.nazis.de
So wird unter www.nazis.de zur Diskussion mit Rechtsextremisten aufgerufen. "Hass ist Gift für den Verstand", heißt es dort. "Erst dann, wenn keine Asylbewerberheime mehr brennen. Erst dann, wenn kein Polizist mehr jüdische Kindergärten schützen muss. Erst
dann hat sich unser Volk vom Faschismus befreit", steht auf einer schwarz, rot, goldenen Fahne. Querverweise führen zu weiteren Dialog-Seiten.

NSDAP.de und Thulenet.de
Unter www.nsdap.de heißt es unter einem zwinkernden Gesicht: "Achtung, sie verlassen jetzt den Bereich des Internets. Hier ist kein Weiterklicken möglich!"
Zusammenarbeit mit den Behörden
Die Gesellschaft, bei der nach ihren eigenen Angaben 114 000 Internet-Adressen registriert sind, betont, dass sie in ihrem Karlsruher Internet-Rechenzentrum Neonazi-Angebote ablehnt.
Eine Liste mit anstößigen Namen werde ständig erweitert. Außerdem arbeite die Gesellschaft mit den Behörden zusammen, falls ihr verfassungsfeindliche oder strafbare Inhalte vorliegen.
Die Gesellschaft fordert Internet-Surfer auf, auffällige Adressen bei netwatch@puretec.de melden. Solchen Angeboten werde gekündigt.