Schadenersatz zu kompliziert zu ermitteln
Nach einigen Teilerfolgen und dem vielversprechenden Antrag vom Donnerstag, gleich 62 Zivilklagen auf Schadensersatz aufgrund eines Präzedenzurteils einzustellen, hat Microsoft im Fall einer anderen Sammelklage in Kalifornien eine neue Strategie eingeschlagen.
Demnach soll das Verfahren eingestellt werden, weil die genauen Schadensersatzforderungen von tausenden Windows-Käufern schlicht zu kompliziert zu ermitteln seien.
Die Zivilklagen stützen sich auf Bezirksrichter Thomas Penfield Jacksons Feststellung, dass Microsoft gegen das US-Kartellrecht verstoßen hat. Demnach wurden Programme durch den Missbrauch der MS-Marktmacht überteuert verkauft.
Während es im US-Kartellprozess gegen Microsoft derzeit eine Verschnaufpause gibt, in der entschieden wird, welche Instanz den Prozess übernimmt, wehrt sich MS gegen die insgesamt 130 noch anhängigen Zivilklagen,

"Sehr lange, sehr beschäftigt"
Microsofts Anwalt in dem Verfahren, Charles Casper, argumentiert in seinem Antrag auf Einstellung unverholen mit dem Aufwand, der nötig wäre, die Schadensersatzsumme jedes geschädigten Kunden zu ermitteln, da diese die MS-Programme über hunderte Zwischenhändler, zu verschiedenen Zeitpunkten und in verschiedenen Paketen erworben hätten.
Seine Aussage, dass das Gericht "sehr lange, sehr beschäftigt" sein würde, kann dabei als fast unverhüllte Drohung aufgefasst werden.
Der Anwalt der klagenden MS-Kunden, Daniel J. Furniss, kommentiert den Antrag dementsprechend bissig mit: "Lasse einfach deine Geschäfte groß genug werden und du kommst mit allem durch." Er kündigte entschiedenen Widerstand an.