Musikindustrie Verhandlungs-unwillig
Der Aufschub für Napster scheint bei der Musikindustrie eher zu einer Verhärtung der Linie gegen die MP3-Tauschbörse zu führen.
Plattenfirmen schätzen demnach die Chancen auf eine außergerichtliche Einigung mit der Online-Musiktauschbörse Napster als gering ein.
"Ich kann mir spontan eine außergerichtliche Lösung schwer vorstellen", kommentierte Thomas Stein, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft und Deutschlandchef der Bertelsmann-Tochter BMG die Situation.
Napster ist derzeit Online und erlebt einen User-Boom, nachdem ein Berufungsgericht Freitag Abend in San Francisco den Beschluss einer Bezirksrichterin ausgesetzt hatte, die das Ende der MP3-Tauschbörse in erster Instanz

Erkenntnisse
Napster-Chef Hank Barry hatte am Wochenende gesagt, er halte eine außergerichtliche Einigung im Prozess der RIAA gegen sein Unternehmen für möglich.
Branchenexperten meinten dagegen, die vorläufige Betriebserlaubnis für Napster werde möglichen Verhandlungen vollends den Garaus machen. Offiziell wollten sich die großen US-Plattenfirmen nicht zu der Sache äußern.
Allerdings scheint sich auch in der Branche die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass selbst ein gerichtliches Verbot von Napster keinesfalls den Online-Austausch von Musik verhindern könne. Auch BMG-Mann Stein sagte, es werde vermutlich immer einen Weg geben, Musik illegal über das Internet zu verbreiten.