Forscher mit selbst gebautem Supercomputer
Wissenschaftler der Chemnitzer Uni testen seit kurzem einen Computer der Superlative. Der CLiC [Chemnitzer Linux Cluster] genannte Rechner ist einer der leistungsfähigsten und schnellsten Europas.
Er verfügt über einen Speicher von 264 Gigabyte, die Festplatten fassen mehr als zehn Terabyte an Daten. CLiC kann in einer einzigen Sekunde mehr als 100 Milliarden Berechnungen durchführen.
Günstige Effizienz
Ähnliche Rechner-Cluster wurden bereits in verschiedenen
Forschungseinrichtungen rund um den Globus erprobt. Auch an der Uni
Chemnitz sammelte man bereits Erfahrungen mit der OSCAR-Serie, bei
deren letzter Version 16 PCs miteinander verbunden wurden. Circa 18
Millionen Schilling kostet das Cluster - es leistet aber so viel wie
ein fünf Mal so teurer kommerzieller Rechner. Die Forscher vom
Unirechenzentrum besorgten sich beim Chemnitzer PC-Hersteller
MEGware Computer 528 Rechner mit einem 800-MHz-Pentium-III-Chip.
Angesteuert wurde das Cluster-Netz über zwei Server.

Simple Konstruktion
Das Besondere des mit Linux arbeitenden Systems ist sein Aufbau aus handelsüblichen Teilen. Kernstück des Aufbaus sind 528 Pentium-III-Prozessoren, die mit 800 MHz getaktet sind.
Dadurch kostet der Rechner nur rund ein Fünftel der Summe, die eine vergleichbare Anlage einer IT-Firma kosten würde.
Parallel-Rechner-Systeme forciert
Schon vor Jahren hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft[DFG]
hier ihren Sonderforschungsbereich 393 "Numerische Simulation auf
massiv parallelen Rechnern" in Chemnitz angesiedelt. Massiv
parallele Rechner sind Computer, die statt eines einzelnen
Mikroprozessors, wie er im PC enthalten ist, gleich eine Vielzahl
davon besitzen. Der Vorteil: Sie sind wesentlich leistungsfähiger,
weil sie ein Problem in zahlreiche Einzelschritte aufteilen, die sie
nicht nacheinander, sondern gleichzeitig abarbeiten.

Erweiterbares System
Der Vorteil des Chemnitzer Linux-Clusters liegt in der Skalierbarkeit seiner Leistung. Verbunden sind die PCs über zwei Netzwerke.
Beide sind nach dem Fast-Ethernet-Standard aufgebaut und können pro Sekunde 100 Megabit an Daten hin- und herschaufeln.
Das eine Netz ermöglicht den Zugriff auf die Rechner von der gesamten Uni aus, das andere ist für die Kommunikation der PCs untereinander und die Aufteilung der riesigen Datenmengen auf die einzelnen Prozessoren zuständig.
Die Top-500-Rechner
Zwei Mal im Jahr, im Juni und im November, erstellen die Unis von
Mannheim und Tennessee eine Liste der 500 stärksten Rechner der
Welt. Um den Rang im Reigen der Supercomputer festzustellen, wurde
eigens der "Linpack Benchmark Test" entwickelt. Dabei müssen die
Computer eine Reihe von Gleichungen aus der Linearen Algebra lösen.
Damit wäre der Rechner der schnellste Cluster-Computer in Europa und
der zweitschnellste der Welt - nur ein Selbstbaurechner aus den USA,
der CPlant des Sandia National Laboratory, ist noch schneller.

