Stephen King ab heute frei zum Download
Stephen King bietet seit heute das erste Kapitel einer neuen Kurzgeschichte im Internet an. Für einen Dollar sind 20 Seiten von "The Plant" auf Kings Website abrufbar. Bezahlen kann man per Kreditkarte mit dem Buchungssystem des Online-Buchhändlers Amazon.
Kings Kurzgeschichte ist die erste bedeutsame Veröffentlichung im Internet, die nicht über einen Verleger abgewickelt wird. Die zweite Episode des Buches soll ab 21. August heruntergeladen werden können.
Kings E-Text ist als PDF-File downloadbar [145 KB].
Darum geht's im ersten Teil
Das erste Kapitel von "The Plant" besteht aus einem fiktiven
Briefwechsel zwischen einem Autoren namens Carlos Detweiller, seinem
Lektor und dessen Chef. Im Paket mit dem Manuskript findet der
Lektor erschreckende Fotos: Einige davon zeigen möglicherweise eine
schwarze Messe und einen Ritualmord.

"No stealing from the blind newsboy"
King hatte angekündigt, dass der dritte und abschließende Teil nur dann erscheinen würde, wenn mindestens 75 Prozent der Leser den Dollar-Betrag pro Abruf bezahlt hätten.
"Wenn Ihr bezahlt, läuft die Geschichte. Wenn Ihr es nicht tut, wird die Geschichte verschwinden." King hofft dabei, dass der Anfang des Buches die Leser so neugierig macht, dass sie von ganz alleine Geld schicken.
Ehe man auf Kings Homepage den Download starten kann, muss man ein "Agreement" unterzeichnen und zwischen drei "Zahlungsarten" wählen: "I agree and will pay now", "I agree and will pay later" oder "I do not agree".
Wer auf den letzten Menüpunkt drückt, kommt allerdings nicht weit. Zunächst sieht er sich mit der Mitteilung "No stealing from the blind newsboy" konfrontiert, um anschließend von der Download-Seite zu fliegen.
King auch im Internet der Bestseller
Bereits im März hatte King für Aufsehen gesorgt, als er den
Thriller "Riding the Bullet" ausschließlich im Internet
veröffentlichen ließ, damals jedoch noch über den Verlag Simon &
Schuster. Innerhalb der ersten 24 Stunden hatten 400.000 Anfragen
die Websites der Anbieter lahm gelegt. Die verschlüsselte Version
des Online-Books wurde damals allerdings innerhalb kurzer Zeit
geknackt und wurde frei im Web vertrieben. Die Ersparnis betrug
dabei ganze 2,5 Dollar. "Riding the Bullet" ist bis heute das
erfolgreichste E-Buch geblieben.

Vom schlechten Gewissen geplagt
Die Idee, sich die Lektüre per Scheck bezahlen zu lassen, ist King nach Angaben seiner Mitarbeiter gekommen, als er einen Scheck über
2,50 Dollar von einem Leser mit schlechtem Gewissen erhielt, der eine illegale Kopie von "Riding the Bullet" gelesen hatte.
Bei Stephen Kings Verlag Simon & Schuster zeigt man sich angesichts des verlegerischen Alleingangs von King nicht beunruhigt. "Wir sehen es mehr als einmaliges Experiment und weniger als dauerhafte Einrichtung", so Simon-&-Schuster-Präsidentin Carolyn Reidy.