Turbulenzen um die Domäne "wdr.org"
Der Schweizer Bankkonzern UBS AG verfügt seit rund zwei Jahren über eine empfindliche elektronische Lücke. Vertrauliche Berichte, interne Notizen und Dankesschreiben verschiedenster Kunden landen per E-Mail nicht beim Schweizer Bankhaus, sondern beim deutschen Journalisten Wolf-Dieter Roth.
Der Grund dafür liegt darin, dass der Domainname "wdr.org" früher für die UBS-Tochter "Warburg Dillon Reed" verwendet wurde, dann aber nicht mehr benötigt und freigegeben wurde.
Seit 1998 liegt nicht nur die private Homepage von Wolf-Dieter Roth auf www.wdr.org, der Journalist erhält auch regelmäßig E-Mails von Absendern, die noch alte Unternehmensadressen als E-Mail-Empfänger angeben.
Die UBS AG
gehört nach eigenen Angaben zu den fünf größten Banken der Welt.
Der größte globale Vermögensverwalter ist auch ein Topanbieter im
Investment-Banking und im Wertpapierhandel. In der Schweiz ist die
UBS mit über vier Millionen Einzel- und Firmenkunden Marktführer.
1999 betrug die Summe der Veranlagungen über eine Billiarde
US-Dollar.

WDR kontra Roth und UBS
Demnächst könnten die Irrläufer beim Westdeutschen Rundfunk landen. Denn der Sender hat den freien Journalisten mit einer einstweiligen Verfügung bedacht, weil seine Domain gegen das Markenrecht des Senders verstoße.
Weil UBS Warburg bis Ende April die Domain wdr.com in Verwendung hatte, hat sich der WDR auch bei UBS gemeldet. Wie im Fall von Roth wird eine Markenrechtsverletzung geltend gemacht.
Roth schlägt der Bank nun vor,
"wdr.org" wieder zu übernehmen und damit gleichzeitig
sicherzustellen, dass verirrte elektronische Nachrichten nicht in
falsche Hände geraten. Der Hintergedanke dabei: Solange der
Schweizer Bankkonzern diese nicht öffentlich verwendet, kann der WDR
keine Verletzung des Markenrechts geltend machen. Als Gegenleistung
schlägt er der Bank die Übernahme seiner angefallenen Gerichtskosten
mit dem WDR vor.
