23.07.2000

BIG.DEAL

Bildquelle: Fuzo

EU und USA im Telefongewitter

Eine mögliche Übernahme der US-Telefongesellschaft VoiceStream durch die Deutsche Telekom könnte zu Problemen zwischen der EU und den USA führen.

Ein US-Gesetz verbietet den Kauf einer US-Telefongesellschaft durch einen Konzern, an dem ein ausländischer Staat mehr als 25 Prozent der Anteile hält. Das Gesetz läßt aber Ausnahmen zu, wenn eine Übernahme im öffentlichen Interesse liegt.

Die "Financial Times" zitierte den EU-Handelsbeauftragten Bert van Barlingen mit den Worten, die Europäische Union werde sich aus Vereinbarungen mit der Welthandelsorganisation [WTO] zurückziehen, wenn die USA eine solche Übernahme per Gesetz untersagen sollten.

25 US-Senatoren wollen Hindernisse aufbauen

Eine Gruppe von US-Senatoren möchte jetzt ein weiteres Gesetz verabschieden, das einem Unternehmen den Erwerb einer Telefonlizenz in den USA dann untersagt, wenn es zu mehr als 25 Prozent im ausländischem Staatsbesitz ist.

Die Deutsche Telekom ist derzeit noch etwa zu 58 Prozent im Besitz des deutschen Staates.

Ron Sommer ist zuversichtlich

Telekom-Chef Ron Sommer sagte, er sei trotz politischer Hürden zuversichtlich, dass ihm der Markteintritt in den USA gelingen werde.

Sommer hält die Stimmen derjenigen, die ein solches Gesetz fordern würden, derzeit nicht für repräsentativ. "Außerdem haben wir ja nicht nur Geld, sondern auch 2,5 Milliarden neue Aktien, die wir als Akquisitionswährung einsetzen könnten. Wenn wir die alle verwenden, sinkt der Anteil des Bundes von jetzt 58 automatisch auf 38 Prozent."

Er habe zwar gewisses Verständnis für die Haltung der USA. Man dürfe aber die Telekom nicht mit Unternehmen etwa in Italien oder Spanien vergleichen, in denen der Staat ein Vetorecht bei Entscheidungen habe.