Nintendo will EU-Vorwürfe entkräften
Der japanische Videospiel-Hersteller Nintendo will mit einer tief greifenden Neuordnung seines Vertriebs in Europa Vorwürfe der EU-Kommission über wettbewerbswidrige Absprachen entkräften.
Der Verkauf von Konsolen wie dem Game Boy und Nintendo 64 sowie Spielesoftware solle künftig für ganz Europa über die Nintendo-Niederlassung in Deutschland gebündelt werden, sagte ein Sprecher des Unternehmens heute in Tokio.
Damit würden die bisher autonomen Vertriebsnehmer in mehreren europäischen Ländern ihre Eigenständigkeit verlieren.
Marktaufteilung zu Lasten der Käufer
Die EU-Kommission hatte im April ein Verfahren gegen das
japanische Unternehmen und sieben seiner Importeure eingeleitet.
Brüssel sieht durch die Aufteilung des Marktes Nachteile für Käufer,
die nicht von den zum Teil erheblichen Preisunterschieden in der EU
für die vor allem bei Kindern beliebten Spiele ["Super Mario",
"Pokemon"] profitieren können. In manchen Unionsstaaten kosteten
diese doppelt so viel wie anderswo. Nach Auffassung der Kommission
haben Nintendo und seine Vertriebspartner "kartellähnliche
Absprachen" getroffen, um den europäischen Markt untereinander
aufzuteilen.

Reform des Vertriebssystems bis März 2001
"Die EU-Untersuchung hat uns die Möglichkeit gegeben, unser Marketing-System zu überdenken", sagte Nintendo-Sprecher Yasuhiro Miyagawa.
Nintendo Deutschland wird demnach künftig die Preisgestaltung in den EU-Staaten überwachen sowie das gesamte Marketing für Nintendo-Produkte in die Hand nehmen. Die Reform des Vertriebssystems soll bis Ende März kommenden Jahres abgeschlossen sein.
