Ob Einstein irrte?
Wissenschaftlern des Princeton-NEC-Research-Institute gelang im Experiment die Identifizierung eines Lichtpulses, der sich 300 Mal schneller als die theoretische Geschwindigkeit des Lichts bewegte.
Irrte also Einstein mit seiner Behauptung, nichts könne sich schneller bewegen als das Licht selbst?
Die Forscher beobachteten paradoxerweise den aus einer Gaswolke austretenden Lichtpuls, bevor er in jene eingetreten war.
Relative Lichtgeschwindigkeit?
Obwohl die Arbeit der NEC-Forscher beachtenswert ist, ist es doch
nicht das erste Mal, das diese Art von "Trick" angewandt wurde. Am
Beginn dieses Jahres schuf ein Physiker-Team einen
Mikrowellen-Strahl, der sich um sieben Prozent schneller als das
Licht bewegte. Letztes Jahr konnten Wissenschaftler Licht bis zu
einem "Kriechen" verlangsamen.

Dramatische Demonstration
Um den seltsam anmutenden Effekt zu erzielen, feuerte die Forschergruppe um Lijun Wang Laserstrahlen durch eine mit kalten Cäsium-Atomen gefüllte Kammer. Das Gas hat einen spezifischen Brechungsindex.
Durchlaufendes Licht bestimmter Frequenzen wird extrem verstärkt. Da ein Wellenpaket aus unendlich vielen Lichtwellen verschiedener Frequenzen zusammengesetzt ist, scheint sich das Zentrum des Pakets schneller fortzubewegen als das Licht.
"Gruppen-Geschwindigkeit" als Schlüsselprinzip
Die "Gruppen-Geschwindigkeit" oder "group velocity" eines
Lichtpulses hängt von der Frequenz-Mixtur innerhalb des Lichtpulses
und dem Medium, durch das der Lichtpuls tritt, ab. Während die
"Gruppen-Geschwindigkeit" sich über die Lichtgeschwindigkeit
steigern lässt, ist eine solche Manipulation nicht für eine
Übertragung von Information schneller als das Licht verwendbar.

Ob Einstein irrte?
Dieses Phänomen ist auch der Grund für die pardoxe Beobachtung, dass die Spitze des Lichtpulses die mit Cäsium-Atomen gefüllte Kammer eine 62 milliardstel Sekunde früher zu verlassen schien, als er eintrat.
Laut Dr. Wang bedroht dieses ungewohnte Ergebnis keineswegs die Theorien Einsteins, speziell das Prinzip von Ursache und Wirkung.
"Schneller als das Licht"-Experimente
Diese Site bietet Infos zu Experimenten, in denen die
Lichtgeschwindigkeit überschritten wurde ...

... zurück in die Vergangenheit?
"Der Effekt kann nicht dazu verwendet werden, zurück in die Zeit zu reisen. Er kann nur die Zeit zwischen Ursache und Wirkung verkürzen", erklärt Günther Nimtz, ein Wissenschaftler aus Köln, der ähnliche Experimente durchführte.
Genaueres zum Experiment
der NEC-Forscher lässt sich im "Nature Magazine" [20. Juli] unter
dem Titel "Faster than a speeding photon" nachlesen.
