Neuer Design-Mac und Dual-Prozessor-G4
Die heutige Keynote von Apple-Chef Steve Jobs auf der Macworld Expo in New York erfüllte sämtliche Erwartungen der Apfel-Gemeinde: Neben den - in den letzten Wochen kolportierten - neuen Rechnern und Peripherie-Geräten gab es noch einige echte Überraschungen und eine gute Portion des Jobsschen Egos.
Zwei Jahre nach der Einführung des "iMac" hat Apple einen neuen, kompakten Design-Rechner vorgestellt: den erwarteten "G4Cube".
Der würfelförmige Rechner hat eine Kantenlänge von rund 20 Zentimetern und damit nur ein Viertel der Ausmaße des bisherigen G4-Rechners. "Der G4Cube wird die Computer-Industrie revolutionieren und das gesamte Industrie-Design nachhaltig beeinflussen", kommentierte Steve Jobs.

Zwei CPUs
Dazu präsentierte Jobs eine überarbeitete Palette von iMacs und G4-Power-Macs.
Mit den beiden neuen G4-Spitzenmodellen bietet Apple erstmals seit 1996 wieder Dual-Prozessor-Rechner an [mit zwei 450- bzw. 500-MHz-Prozessoren]. Das 500-MHz-Modell erreicht damit eine Leistung von sieben Gigaflops.
Außerdem kommen die neuen G4-Modelle serienmäßig mit Gigabit-Schnittstellen für Ethernet [1000Base-T].

Mac OS X Beta kommt erst im September
Die Beta-Version von Mac OS X, dem nächsten Betriebssystem von Apple, ist auf der Macworld noch nicht verfügbar. Apple dehnt sozusagen den Sommer nun gar bis zum September aus, um der ursprünglichen Ankündigung gerecht zu werden.
Entsprechende zurückhaltend sind somit auch die Hersteller der Komplementärprodukte. FileMaker kündigte für Mac OS X eine neue Version an, 5.5 oder 6, konnte sie aber noch nicht präsentieren. Auch Creative Labs und HP scharren bereits in den Startlöchern mit den neuen Treibern, wenngleich sie noch über ausbleibenden Informationen klagen. Die endgültige Version von Mac OS X kündigte Apple weiterhin für Jänner an.
Mac Office 2001
Microsoft wiederum nützte die Macworld für eine Präzisierung des
Zeitplans für Mac Office 2001. Die neue Programm-Suite kommt im
Oktober und ist eigentlich noch eine klassische
Mac-OS-9-Applikation, läuft aber auch unter dem künftigen Mac OS X.
Dessen Features werden aber erst bei der nächsten Version voll
unterstützt. Neben Word, Excel und PowerPoint umfasst das Paket auch
Entourage, das Mac-Pendant zu Outlook.

Grenzen des Designs
Als sicher erwartet galten außerdem die neue, optische Mac-Maus und die Mac-Tastatur, die zuerst mit dem "iCube" ausgeliefert werden sollen.
Die neuen Peripherie-Geräte sind vor allem auf die Beschwerden von Profi-Nutzern zurückzuführen, die mit der runden iMac-Maus und der reduzierten Tastatur nicht zufrieden waren: Auch für Apple gibt es offensichtlich Grenzen des Designs ...
Die neuen Monitore
Apple rechnet freilich auch damit, dass mit dem Kauf eines
Muliprozessor-Rechners G4 oder des "G4Cube" auch die Anschaffung
eines neuen Monitors ansteht. Drei Modelle stehen zur Auswahl: Um
499 USD der 17-Zoll-Monitor "Studio Display CRT", um 3.999 USD das
22-Zoll "Cinema Display und schließlich das 15-Zoll-Flatpanel
"Studio Display" um 1.299 USD. Apple versucht dabei mit dem
Kabelsalat aufzuräumen. Der neue "Display Connector" fasst analoges
und digitales Videosignal, USB-Daten und Stromversorgung in einem
Kabel und Anschluss zusammen. Die neuen Modelle sind bereits in den
Apple Stores und bei autorisierten Fachhändlern erhältlich.

Vier neue iMacs
Apple führte außerdem vier überarbeitete Modelle des iMacs vor, die ebenfalls mit den neuen Peripherie-Geräten kommen werden. Größte Entäuschung an diesem Punkt der Produkt-Show in New York war sicher, dass es bei allen Modellen bei den 15-Zoll-Monitoren bleibt.
Das Einsteigergerät im neuen Farbton "Indigo" [350-MHz-G3-Prozessor, 64 MB RAM, 7 GB Festplatte] wird in den USA für 799 USD vermarktet [rund 850 Euro], in Europa wird ein Preis um 1.000 Euro erwartet.
Die drei größeren Modelle sind jeweils mit zwei FireWire-Schnittstellen für den Videoschnitt ausgelegt und bieten gestaffelt jeweils mehr Prozessor-Geschwindigkeit und Festplatten-Kapazität - und noch zwei neue Farben aus der Apple-Design-Küche: "Ruby" und "Sage".
Der größte iMac hört weiterhin auf den namen "DV Special Edition" und verfügt jetzt über einen 500-MHz-Prozessor, 128 MB RAM und eine 30-GB-Festplatte.
Schwächelnder Aktienkurs
Der Aktienkurs von Apple gab gestern aber deutlich nach [fast
acht Prozent]. Einerseits, weil sich die meisten Neuheiten bei der
Macworld ohnedies abzeichneten, andererseits dominierten gestern
Gewinnmitnahmen das Börsenklima an der Nasdaq.
