Gemeinschaftsbörse iX plant Fusion mit Nasdaq
Die vor dem Zusammenschluss stehenden Börsen in London und Frankfurt am Main wollen nach ihrer Zweierfusion nun auch mit der Nasdaq in den USA zusammengehen. Damit soll der Weg zum Aktienhandel rund um die Uhr geebnet werden.
Das geht aus dem Bericht des Vorstandes hervor, den die Deutsche Börse und die London Stock Exchange [LSE] heute zum geplanten Zusammenschluss der beiden Börsen zu iX [International Exchanges] vorgelegt haben.
Ziel der beiden iX-Partner sei demnach "eine langfristige und enge Partnerschaft mit Nasdaq auf globaler Ebene". Zunächst werde ein Vertrag über ein Joint Venture erarbeitet; zudem planten die Partner "wesentliche Überkreuzbeteiligungen und werden auf dieser Grundlage die Perspektiven eines Zusammenschlusses zu einer global operierenden Börse erarbeiten".
Entscheidung am 14. September
Das Papier, das die Aktionäre über Details des Zusammenschlusses
informieren soll, beschreibt die Ziele und Strategien des neuen
Unternehmens sowie den Nutzen der Fusion für Aktionäre und Kunden.
Die Aktionäre von Deutscher Börse und London Stock Exchange werden
am 14. September in außerordentlichen Hauptversammlungen über das
Zusammengehen der beiden Unternehmen abstimmen. Die Kosten der
Fusion der Börsen in Frankfurt und London liegen nach Angaben des
designierten Vorsitzenden der gemeinsamen Börse, Don Cruickshank,
bei 85 Mill. Pfund [135,9 Mill. Euro]. Wie Cruickshank am Montag in
London nach der Bekanntgabe von ersten Fusionsdetails weiter
mitteilte, sind das zehn Mill. Pfund [16 Mill. Euro] mehr als
erwartet.


Zusammenschluss auch mit Mailand und Madrid
Das neue Unternehmen iX solle preiswertester Anbieter von Börsendienstleistungen und die weltweit führende Börsenorganisation werden, erklärten Vertreter der LSE und der Deutschen Börse heute. Auch die Börsen in Mailand und Madrid, Borsa Italiana und Bolsa de Madrid, wollen demnach mit iX über einen Zusammenschluss verhandeln.
Bereits Anfang kommenden Jahres könnte ein Zusammenschluss erfolgen, später sei auch eine Annäherung von iX an die Börse Euronext aus Paris, Amsterdam und Brüssel nicht auszuschließen.
Durch den Internet-Aktienhandel und die zunehmende Konkurrenz zwischen den bestehenden Handelsplätzen ist die Börsenlandschaft in den vergangenen Monaten weltweit in Bewegung geraten.
Außer Frankfurt und London mit ihrer Europabörse iX schließen sich auch die Märkte in Paris, Amsterdam und Brüssel unter dem Namen Euronext zusammen. Euronext kündigte zudem eine weltumspannende Börsenallianz mit der US-Leitbörse an der New Yorker Wall Street und weiteren Partnern von Tokio bis Sao Paulo an.