DVD-Prozess startet in Manhattan
Heute startet in Manhattan der Prozess um den DVD-Kopierschutz-Crack DeCSS. Kläger in dem Prozess sind acht Hollywood-Studios, darunter Universal, Paramount, Disney und Time Warner.
Sie verklagen Eric Corley, Herausgeber einer Print- und Internet-Publikation namens "2600: The Hacker Quarterly" wegen des Zugänglichmachens der Crack-Software DeCSS auf seiner Website und wegen der Verlinkung anderer Sites, die die Software gepostet haben.
DeCSS macht den Kopierschutz von DVDs [Digital Versatile Discs] unwirksam. Das Programm entstand rund um die Versuche einer weltweit verstreuten Gruppe von Programmierern, DVD-Player auch unter Linux zum Laufen zu bringen.

Laut den Klägern verletzt das Zur-Verfügung-Stellen der Software den "Digital Millennium Copyright Act"[DMCA]. DeCSS sei ein Piracy-Tool und damit eine Gefahr für die Urheberrechte der Filmindustrie.
Laut den Anwälten von Eric Corley ist DeCSS kein Piracy-Tool, sondern ganz einfach eine Möglichkeit für Linux-User, DVD-Filme, die sie bereits besitzen, auf ihren Computern ansehen zu können. Sie plädieren, dass der DMCA keinesfalls so ausgelegt werden dürfe, dass dadurch Software, die einen legalen Zweck verfolge, verboten wird. Außerdem vertreten sie die Auffassung, dass ein Verbot der Software dem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung widerspreche.
Der Ausgang des Prozesses wird mit Spannung erwartet. Im Jänner hat ein New Yorker Gericht einem Antrag der "Motion Pictures Association of America" [MPAA] stattgegeben und drei US-Websites untersagt, DeCSS weiterhin im Netz anzubieten.
