Telefonica-Chef Villalonga tritt zurück
Der in die Kritik geratene Präsident des spanischen Telekom-Konzerns Telefonica, Juan Villalonga, will nach einem Bericht der Wirtschaftszeitung "Cinco Dias" zurücktreten.
Auf Anraten seiner Vertrauten und der Kernaktionäre sei ein "ehrenhaftes Ausscheiden" des 47-Jährigen ausgehandelt worden, berichtete die Zeitung heute unter Berufung auf "verhandlungsnahe Kreise" in Madrid.
Der Rücktritt werde spätestens auf der letzten Vorstandssitzung vor den Ferien am 26. Juli erwartet, könne aber auch schon heute angekündigt werden, hieß es.
Telefonica dementierte den Zeitungsbericht am Nachmittag.
Vom Insider zum Outsider
Villalonga war zuletzt wegen des Vorwurfs angeblicher
Insidergeschäfte mit Telefonica-Aktien in die Schlagzeilen geraten.
Über das Geschäft hatte die Zeitung "El Mundo" berichtet. Die
Börsenaufsicht leitete daraufhin eine Untersuchung ein, die noch
nicht abgeschlossen ist. Die Aktien des Unternehmens hatten
zeitweise stark an Wert verloren. Laut "Cinco Dias" haben die
Kernaktionäre - die Großbank BBVA und die Sparkasse La Caixa - sowie
seine engsten Mitarbeiter Villalonga vor einer Woche davon
überzeugt, dass seine Situation "unhaltbar" sei. Der Topmanager, der
seit drei Jahren an der Spitze von Spaniens größtem Unternehmen
steht, habe daraufhin "das Handtuch geworfen".

Auch Rücktritt als Terra-Lycos-Präsident
Bereits vor einigen Wochen sei dem 47-Jährigen angeboten worden, den Chefsessel bei Telefonica zu räumen und dafür seinen Posten als Präsident des Internetanbieters Terra Lycos zu behalten. Villalonga
sei in Gedanken aber schon woanders.
Als Signal für den bevorstehenden Rücktritt wertete die Zeitung, dass der Firmenboss diese Woche nicht wie erwartet an der Eröffnung einer bedeutenden
Kunstausstellung in Brasilien teilnahm, die größtenteils von Telefonica finanziert worden war.
Telefonica-Aktie fällt
Die Telefonica-Aktie, die heute zunächt im Plus gestanden hatte,
reagierte auf die jüngsten Pressemeldungen erneut mit einem
Kursrutsch. Der Anteilsschein gab zwischenzeitlich fast drei Prozent
nach und pendelte sich dann im Morgenhandel unterhalb von 25 Euro je
Aktie ein.
