Virtuelle Kandidatin belebt Polens Wahlkampf
Eine rothaarige Schönheit mit grünen Katzenaugen und sinnlichem Mund versucht derzeit die Aufmerksamkeit der polnischen Wähler auf sich zu lenken.
Mit Wiktoria Cukt hat eine Initiative von Multimediakünstlern aus Danzig [Gdansk] die erste virtuelle Kandidatin ins Rennen bei der polnischen Präsidentschaftswahl geschickt.
Ein politisches Programm hat Wiktoria, die derzeit von mehr als 400 Plakatwänden in polnischen Großstädten auf sich aufmerksam macht, bisher nicht, berichtete die liberale Zeitung "Gazeta Wyborcza" am Mittwoch.
Auf der Internet-Seite der Danziger Künstlergruppe
wurde jedoch ein "Wahlkampfbüro" eingerichtet. Hier können
Internet-Nutzer unter der Adresse die Wahlkampagne mit Leben und
politischen Inhalten füllen.

Per Computer in der Politik mitmischen
Einige "Wahlkämpfer" der virtuellen Kandidatin forderten bereits Internet-Zugang für alle, andere ein Fahrrad für jeden Polen, um die Umweltbelastung durch Autoabgase zu verringern.
Die Diskussionen im Internet sind ganz im Sinne von Jacek Niegoda, der zu den "Vätern" Wiktorias gehört. Denn wenn sie auch manchen an die Abenteuerspiel-Heldin Lara Croft ["Tomb Rider"] erinnern mag, sei der virtuelle Wahlkampf keine Spielerei, sondern ein gesellschaftspolitisches Projekt, betont der Multimedia-Künstler:
"Die Kunst kann die Politik verändern." Seine Künstlergruppe wolle die Menschen deshalb ermutigen, sich per Computer in die Politik einzumischen.