UMTS-Gewinner sind die Netzwerkausrüster
Die wahren Profiteure des UMTS-Booms sind für Branchenkenner nicht die Telefongesellschaften, sondern die Netzwerkausrüster.
Unternehmensberater glauben, dass in zwei bis drei Jahren allein in Europa 100 Millionen Handynutzer im Internet surfen.
Der Gesamtmarkt für den Ausbau der Netzwerkkapazitäten wird nach Meinung von Marktforschungsunternehmen bei 200 Milliarden US-Dollar liegen.
Wenn die Lizenzen teuer versteigert werden, müsse der Netzausbau ebenfalls rasch vorankommen, urteilte der Technologie-und Internetanalyst André Jäkel von der BHF-Bank.
Ericsson und Nokia als Gewinner
Eine der Firmen, die sich die größten Aufträge für die Ausrüstung
von Netzwerken sichern dürften, ist nach Auffassung von Jäkel und
Jansing die schwedische Ericsson mit einem Marktanteil von rund 30
Prozent bei den Netzwerkausrüstern. Neben dem Geschäft mit
Mobiltelefonen seien die Schweden Marktführer in der mobilen
Netzwerk-Infrastruktur. Die BHF-Bank erwartet auch im zukünftigen
UMTS-Geschäft einen Marktanteil für die Schweden von 32 Prozent.
Daneben sieht Jansing den finnischen Handyhersteller Nokia als
weiteren Favoriten für den Netzwerkausbau.


Im Gegensatz zu den Ausrüstern der Telekom-Branche sieht die Zukunft für die Telekombetreiber nach Meinung von Experten nicht ganz so rosig aus:
Um den Anschluss an die Zukunft nicht zu verpassen, müssten die Telefongesellschaften bei der Versteigerung mitbieten, weil sie sonst Wettbewerbsnachteile erlitten. Diese seien langfristig teurer und gefährlicher als die jetzigen Investitionen, kommentierte die Londoner Rating-Agentur Moody's.
Auch die britische Investmentbank Schroder Salomon Smith Barney hat jüngst den europäischen Telekommunikationssektor auf "untergewichten" herabgestuft. Schroder begründete den Schritt in London mit den hohen Preisen für die zur Versteigerung anstehenden UMTS-Lizenzen in Europa.
160 Mrd. Euro für UMTS-Lizenzen
Schroder Salomon Smith Barney merkte an, dass die
Telekombetreiber den europäischen Regierungen etwa 160 Milliarden
Euro für die UMTS-Lizenzen zahlen müssten. Weitere 175 Milliarden
Euro brauchten sie zum Aufbau der Infrastruktur. Die Rendite daraus
sei unsicher und fließe erst in einer fernen Zukunft zurück. Von den
Aktien der Betreiber sollten sich die Anleger ihrer Meinung nach
fern halten, da diese den Kauf der Lizenzen durch Schulden oder
Aktienkapital finanzieren müssten.
