Monopolkommission gegen Preisbindung
Die Buchpreisbindung in Deutschland soll nach dem Willen der deutschen Monopolkommission aufgehoben werden.
Das Buch werde "in seiner Eigenschaft als Wirtschafts- und als Kulturgut durch eine Abschaffung der vertikalen Preisbindung im Buchmarkt nicht gefährdet", betonte das Expertengremium heute in Berlin bei der Vorlage seines zweijährlichen Hauptgutachtens.
Von einer Abschaffung der festen Buchpreise würde der Internethandel genauso profitieren wie der Verbraucher, hob die Kommission hervor: Der Strukturwandel würde befördert, das Publikum effizienter und nachfragegerechter mit Verlagserzeugnissen versorgt.
Experten widersprechen der Regierung
Mit ihrer Stellungnahme widersprechen die deutschen Wettbewerbsexperten der rot-grünen Bundesregierung. Bundeswirtschaftsminister Werner Müller betonte zur Übergabe des Gutachtens, die Preisbindung sei "ein wirksames und notwendiges Instrument, um die hohe Qualität und die Vielfalt des publizistischen Angebots, die Existenz vieler Verlage und das breite Sortiment des deutschen Buchhandels zu sichern". Auch
Kulturstaatsminister Michael Naumann [SPD] hatte sich mehrfach für einen Erhalt des festen Buchpreise ausgesprochen.

Nationale versus europäische Buchpreisbindung
Der Bundestag hatte in der vergangenen Woche die nationale Buchpreisbindung in Deutschland gesetzlich festgeschrieben. Die grenzüberschreitende Preisbindung zwischen Deutschland und Österreich war dagegen auf Druck der EU-Kommission zum Monatsbeginn gefallen.
Die Brüsseler Behörde hatte darin eine wettbewerbswidrige Preisabsprache gesehen. Damit gelten feste Verlagspreise nicht mehr für Bücher, die von einem Land ins andere gebracht werden.
Libro versus Verlage
Zwischen deutschsprachigen Verlagen und der österreichischen
Handelskette Libro schwelt inzwischen ein offener Konflikt wegen der
Praxis des Unternehmens, Bestseller über das Internet nun rund 20
Prozent billiger anzubieten. Zahlreiche Verlage verhängten einen
Lieferstopp, Libro rief deswegen die EU-Kommission an.
