Libro beschwert sich in Brüssel
Im Streit um feste Buchpreise hat Libro Beschwerde bei der Brüsseler EU-Wettbewerbsbehörde eingelegt.
Das Medienhandelsunternehmen reagierte damit auf die Ankündigung großer deutscher und Schweizer Verlage, den Händler aus Protest gegen dessen Preisoffensive via Internet nicht mehr zu beliefern.
Die EU-Behörde bestätigte am Donnerstag in Brüssel den Eingang der Libro-Beschwerde, machte aber zu Details keine Angaben.
Streitpunkt Re-Importe
Die EU-Wettbewerbsbehörde hatte bereits vor einiger Zeit
mitgeteilt, in einer Beschwerde gegen Libro müsse schlüssig
nachgewiesen werden, dass die Internetangebote den alleinigen Zweck
haben, die deutsche Buchpreisbindung durch Re-Importe zum umgehen.
Libro müsse dabei nicht beweisen, sich an die Buchpreisregeln zu
halten. Die Preisbindung zieht grundsätzlich nicht, wenn Bücher
grenzüberschreitend an Endabnehmer geliefert werden. Das gilt auch
für den Internet-Handel.

Kartellverfahren gegen Verlage möglich
Die Wettbewerbsbehörde prüft nun die Eingabe von Libro auf ihre Stichhaltigkeit. Falls Brüssel die Beschwerde für berechtigt hält, könnte sie Kartellverfahren gegen die beteiligten Verlage eröffnen.
Ob das tatsächlich geschieht, ist derzeit aber noch völlig offen. Kartellabsprachen sind in der EU grundsätzlich verboten.
Der Online-Anbieter Lion.cc, eine Libro-Tochter, bietet seit Ende vergangener Woche im Internet deutsche Bestseller bis zu 20 Prozent unter dem festgesetzten Ladenpreis an. Die Verlage sehen damit die nationale Buchpreisbindung unterlaufen.
