06.07.2000

FUZO-FRAGE

Bildquelle: PhotoDisc

Elektronische Spionage über Europa

Die umstrittenen Vorlagen für ein Militärbefugnis- bzw. Sicherheitspolizeigesetz, die heute im Nationalrat wie erwartet beschlossen wurden, sind als Gesetze zum erweiterten Abhörkomplex europaweit nicht allein.

Im EU-Parlament hat heute Vormittag ein nicht ständiger Ausschuss seine Arbeit aufgenommen, der sich mit dem globalen Spionagesystem Echelon befassen wird.

In seiner ersten und zugleich auch letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Aussschuss heute seinen Arbeitsplan für den Herbst verabschiedet.

Wie in Österreich dreht sich die Debatte darum, ob die Rechte der Unionsbürger gegen Tätigkeiten von Nachrichtendiensten geschützt sind oder nicht.

Echelon existiert amtlich

Ende März hatten Vertreter der EU-Kommission und der Ratspräsidentschaft auf großen Druck des Europäischen Parlaments hin erstmals die Existenz von Echelon bestätigt.

Dabei wurde wieder der Verdacht geäußert, dass Echelon wirtschaftlich relevante Daten in Europa abfange, die auch US-Unternehmen zugespielt worden seien.

"FRENCHELON" auch

Während französische Gerichte untersuchen, ob US-Echelon die Interessen französischer Firmen geschädigt habe, werden immer mehr Details über ein vom französischen Geheimdienst DGSE betriebenes

"Bundesstelle für Fernmeldestatistik" in DE

Des Weiteren ist die Existenz von Abhörstationen in Dänemark, Zypern und der Schweiz offiziell.

In Deutschland ist das hauseigene Spionagesystem sogar hochoffiziell und nicht einmal gelogen als "Bundesstelle für Fernmeldestatistik" bekannt.