Napsters letztes Aufgebot
Napster hat im Prozess der RIAA [Recording Industry Association of America] gegen das Unternehmen, in dem es letztendlich um dessen Fortbestand geht, dem Gericht seine Verteidigungslinie vorgelegt.
Starverteidiger David Boies, der zuvor die US-Regierung im Microsoft-Kartellprozess vertreten hatte, bleibt prinzipiell bei der Argumentation, dass Napster nur die Infrastruktur für den File-Austausch zur Verfügung stellt und daher nicht für illegale Aktivitäten seiner Nutzer zur Verantwortung gezogen werden könne.

Aus dem Fenster gelehnt
Darüber hinaus verteidigt Boies, der in dem Prozess einen Präzendenzfall für das Copyright im Netz sieht, aber auch prinzipiell das Recht von Napster-Kunden, Musik-Files aller Art auszutauschen, da dies durch den "Audio Home Recording Act" von 1992 gedeckt sei.
Dieses Gesetz erlaubt den Austausch von geschützter Musik, wenn dies im privaten Rahmen ohne kommerzielle Aspekte geschieht.
Boies unterstellt der Musikindustrie, dass es ihr nicht darum ginge, das Funktionsprinzip von Napster zu verbieten, sondern lediglich die Kontrolle darüber zu erhalten: "Es ist klar, dass die RIAA Napster nicht verklagt, weil durch das Unternehmen die Musik-Verkaufszahlen sinken, sondern weil sie keine Kontrolle über diesen neuen Verbreitungs- und Marketingweg hat."
Diese relativ aggressive Verteidigunglinie von Boies dürfte für Napster bedeuten, dass der Prozess entwerde mit einem Sieg auf ganzer Linie endet oder aber das Unternehmen schließen muss.