Anklage gegen mutmaßlichen Virus-Autor
Der mutmaßliche Urheber des Computervirus "ILOVEYOU" soll sich nun auf den Philippinen vor Gericht verantworten.
Trotz "schwieriger Rechtslage" bereiten die philippinischen Ermittlungsbehörden eine Anklage gegen den 23-jährigen Informatikstudenten Onel de Guzman vor.
Guzman hatte bei einem Verhör zugegeben, den verheerenden E-Mail-Virus am 4. Mai möglicherweise versehentlich in Umlauf gebracht zu haben.
De Guzman lehnt bisher Angaben zu der Frage ab, ob er das Skript auch selbst geschrieben hat.
Der durch das Lahmlegen von Mail-Systemen
in Unternehmen und Behörden entstandene Schaden wird auf zehn
Milliarden Dollar [rund 154 Mrd. ATS] geschätzt.

Neues Gesetz kann nicht angewandt werden
Erst vergangene Woche hat der philippinische Präsident Joseph Estrada ein Gesetz gegen Computerkriminalität unterschrieben, das gegen de Guzman im Nachhinein allerdings nicht angewandt werden kann.
Er soll deshalb wegen Verstoßes gegen ein Betrugsgesetz belangt werden, das im Kreditkartenverkehr den illegalen Besitz von fremden Passwörtern unter Strafe stellt.
"ILOVEYOU" und Examensarbeit "ähnlich"
De Guzman studiert am Computer-College AMA in Manila. Die Professoren stellten eine hohe Ähnlichkeit zwischen Teilen von "ILOVEYOU" und einer Examensarbeit des 23-Jährigen fest.
Außerdem verfolgten Internet-Provider die Spuren der verseuchten E-Mail bis zu seinem Telefonanschluss.
Selbst wenn das Verfahren zu einer Verurteilung führen sollte, dürfte es nicht sehr wahrscheinlich sein, dass ein philippinischer Student Schadenersatz in Milliardenhöhe leisten kann.