28.06.2000

TELE-BIZ

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Fusionsverbot heizt Begehrlichkeiten an

Die Konsolidierung der amerikanischen Telekombranche ist mit der Klage des US-Justizministeriums gegen die geplante Übernahme von Sprint durch WorldCom Inc. vorerst ins Stocken geraten.

Bisher ist jedoch noch offen, ob der zweit- und der drittgrößte US-Ferngesprächskonzern tatsächlich ihre Fusionspläne im Wert von 115 Milliarden Dollar aufgeben - der derzeitige Rückzug könte auch ein strategischer sein.

Verbraucherinteresse

Joel Klein, der Chef des US-Kartellamtes, verwies darauf, dass mit AT&T und WorldCom nur noch zwei dominierende Ferngesprächsanbieter übrig geblieben wären, statt bisher drei große Konkurrenten. Millionen US-Verbraucher und Tausende Unternehmen hätten den Zusammenschluss in Form höherer Telefongebühren bezahlen müssen, monierten Klein und die US-Justizministerin Janet Reno.

Auch die Brüsseler EU-Kommission, die am Mittwoch dem Milliardendeal vorsorglich untersagte, befürchtete Nachteile für die europäischen Verbraucher beim Netzzugang.

Möglich seien höhere Preise und niedrigere Qualität, denn der neue Konzern hätte Marktbedingungen und Preise diktieren können, warnte EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti.

Begehrlichkeiten

Für ausländischen Telekom-Unternehmen mit entsprechender Kriegskasse wie Deutsche Telekom, France Telecom und NTT sowie die US-Regionaltelefonfirma Bell South bieten sich jetzt neue Möglichkeiten, für Sprint oder WorlCom zu bieten - für sie gibt es kaum Wettbewerbshindernisse.