28.06.2000

MAFIA

Geldwäsche via Internet

Die internationale Mafia wird ihre Geldwäsche-Aktivitäten in den kommenden Jahren nach Einschätzung von Experten vollständig ins Internet verlegen.

In zehn Jahren werde niemand mehr auf die Idee kommen, verdächtige Geldgeschäfte am Bankschalter oder per Überweisung zu erledigen, warnte der auf Geldwäsche-Delikte

spezialisierte Staatsanwalt Günter Wittig am Dienstag bei einer internationalen Geldwäsche-Konferenz in Frankfurt.

Die Geldwäsche werde über Online-Banking, Handy-Banking, Prepaid-Cards und später sogar einmal über virtuelles, auf der privaten Computerfestplatte gespeichertes Geld abgewickelt werden. Die Gesetzgebung hinke diesen technischen Möglichkeiten hinterher, bemängelte Wittig. Sie verfolge die Kriminalität des 21. Jahrhunderts mit den Mitteln des 19. und 20. Jahrhunderts. Um den Kriminellen die Stirn bieten zu können, müssten Justiz und Polizei technisch besser ausgestattet und auch besser für ihre anspruchsvolleren Aufgaben ausgebildet werden. Sie müssten ganz selbstverständlich mit Computern umgehen und Bilanzen lesen können.

Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge werden weltweit jährlich 500 Milliarden Dollar aus Drogengeschäften und noch einmal 500 Milliarden Dollar Einnahmen aus anderen Verbrechen gewaschen.