Palm-Boom und Flash-Format-Elend
Sony wird heute auf der PC-Expo 2000 seinen ersten PDA [Personal Digital Assistant] vorstellen. Das Gerät wird erwartungsgemäß unter Palms Betriebssystem laufen.
Überraschenderweise wird der Sony-PDA nicht mobil netztauglich sein, ein Feature, das in kommenden Modellen "nachgeholt" werden soll.
Die bisher bekannten Funktionen sind allesamt Standard-Anwendungen wie Adressbuch und Kalender. Dazu verfügt Sonys PDA, der noch zum Weihnachtsgeschäft weltweit auf den Markt kommen soll, über einen "Jog Dial", mit dem die Bedienung mit einer Hand möglich sein soll. Palm wurde dieses Frühjahr von 3com als eigenständiges Unternhemen an die Börse gebracht, 3com hält aber immer noch einen Mehrheitsanteil.

"Sticks" gegen "SD-Card"
Eine zentrale Rolle bei der Konzeption des Sony-PDAs spielen die "Memorysticks", die Palm eigentlich im Gegenzug zur Lizenzierung seines OS ebenfalls verwenden wollte.
Stattdessen kündigte Palm heute an, in zukünftigen PDAs, die nach dem erfolgreichen Beispiel von Handsprings "Visor"-Flashcard-Erweiterungsplätze haben sollen, "SD-Cards" verwenden zu wollen.

Industrie-Machtspiele
Die briefmarkengroßen SD-Cards können zunächst 64 Megabyte speichern. Sie wurden basierend auf dem MMC-Flash-Format von einem Konsortium, dem unter anderen Sanyo Electric, Fujitsu, Hitachi und Infineon angehören, entwickelt.
Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass das Konsortium die SD-Card vor allem gegen die Konkurrenz von Sonys Memorysticks durchsetzen will.
Damit ist Palms Entscheidung, die SD-Cards zu verwenden, wahrscheinlich als strategischer Schritt zu verstehen, der Sony nicht zu viel Macht über die Palm-OS-Produkte einräumen soll - ein mächtiger Lizenznehmer wie Sony könnte mittelfristig praktisch die Kontrolle über den Standard übernehmen.

Konsumenten-Verwirrung
Mit Palms Entscheidung für das SD-Format werden zukünftig vier verschieden Flash-Formate von vier Palm-OS-PDAs verwendet.
Neben den bereits erwähnten verwendet Handspring ein selbst entwickletes Flash-Format und TRG CompactFlash-Cards.
