27.06.2000

DOMINANZ

Bildquelle: ORF

Internet-Explorer hängt Netscape ab

Microsoft hat mit dem Internet-Browser Explorer eine unangefochtene Vormachtstellung auf dem Weltmarkt erlangt.

Eine gestern Abend in Washington vorgestellte Studie des US-Marktforschungsunternehmens "StatMarket" ermittelte einen Marktanteil von gut 86 Prozent für die MS-Navigationssoftware.

Der Konkurrent Netscape mit seinem anfangs führenden Browser Navigator kommt demnach nur noch auf 13,9 Prozent.

Explorer als Stein des Anstoßes

Pikanterweise war der Explorer der Stein des Anstoßes im Kartellverfahren gegen Microsoft.

Die US-Kartellbehörden hatten Microsoft vorgeworfen, seine weltweite Dominanz bei Betriebssystemen ausgenutzt zu haben, um Konkurrenten wie Netscape aus dem Markt für Internet-Zugangssoftware zu verdrängen.

Die Kritiker von Microsoft sehen sich durch die neuesten StatMarket-Daten in ihren Vorwürfen und Vorbehalten gegenüber Microsoft bestätigt.

EU bleibt Microsoft im Nacken

Der EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti hat gestern Abend in Washington angekündigt, dass die Europäische Union weiterhin gegen Microsoft vorgehen werde. Und zwar unabhängig vom Ausgang des Berufungsverfahrens und des US-Präsidentsschaftswahlkampfes [George W. Bush gilt als Unterstützter von Microsoft].

Monti betonte auch, dass die Einwände der EU-Wettbewerbsbehörde gegenüber Microsoft einen anderen Schwerpunkt hätten als die des US-Justizministeriums. Den USA gehe es um Web-Browser, der EU um Betriebssysteme. In beiden Fälle, so Monti, gehe es aber um den Vorwurf der Monopolstellung.

Die EU-Kommission hatte im Februar eine vorläufige Untersuchung gegen Microsoft eingeleitet, weil der Konzern beim Betriebssystem Windows 2000 in Europa seine Marktmacht ausgenutzt und die Konkurrenz mit unfairen Praktiken behindert haben soll.