22.06.2000

RUDIMENT

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Vivendi Universals "Portal-Problem"

Der gerade entstandene internationale Medienkonzern Vivendi Universal sieht nach eigenen Aussagen sein Kerngeschäft in zukünftigen Internetanwendungen und dabei soll das "erste Portal für das zweite Internetzeitalter" - Vizzavi genannt - die zentrale Rolle spielen.

Nach den Vorstellungen von Vivendi Universal soll Vizzavi vor allem als Vertriebskanal von Musik und und später auch Filmen dienen.

Unwägbarkeiten

Zwar hat sich Vivendi durch die Seagram-Übernahme [Denn von einem Zusammengehen gleicher Partner kann angesichts der Machtverhältnisse in der neuen Gruppe nicht gesprochen werden] mit dem nötigen Content für seine Vizzavi-Pläne versorgt, aber auch wenn das mobile Musik-Geschäft in einigen Jahren eine echte Bedeutung hat, ist das Konzept des "globalen Portals" mit vielen potentiellen Problemem verbunden.

Erstens betreibt Vivendi "Vizzavi" zusammen mit Vodafone Airtouch als gleichberechtigtem Partner und von den "80 Millionen potentiellen Nutzern" sind 58 Millionen Vodafones Handykunden. Aber Vodafone hat durch seine Beteiligungen nicht unbedingt den direkten Zugang zu diesen Kunden. So hat Verizon bereits den Start eines eigenen "Portals" angekündigt.

Weitere 14 Millionen "potentielle Kunden" sind die Canal Plus TV-Kabelnutzer. Aber dieses zweite Vizzavi-Standbein - Internet über TV-Geräte - ist ein Markt der sich in Europa frühestens in zwei Jahren ernsthaft entwicklen wird und wie er dann genau ausssieht ist derzeit noch nicht abzusehen.

Richtig aber unsicher

Das vielleicht schwerwiegendste Vizzavi-Manko ist allerdings das Fehlen von jeglichem Zugang zum US-Markt.

Somit ist die prinzipiell richtige Content-Verwertungs-Strategie von Vivendi Universal über Handy- und TV-Kunden alles andere als ausformuliert und gesichert.