Lara-Croft-Schöpfer Eidos in Bedrängnis
Der britische Computerspiele-Hersteller Eidos Interactive, vor allem als Schöpfer von Lara Croft bekannt, hat Übernahmegespräche mit einer anderen Computerspiele-Firma bestätigt.
Das an der Börse in London und an der Nasdaq notierte Unternehmen kämpft seit mehreren Monaten mit massiven wirtschaftlichen Problemen.
Zum einen befindet sich der Markt für Computerspiele in einer Konsolidierungsphase, zum anderen sieht sich Eidos mit einer Flaute bei der Nachfrage nach Games konfrontiert, die nach eigener Einschätzung bis zur Markteinführung neuer Spiele-Plattformen wie der PlayStation 2 anhalten wird.
Eidos Interactive, Inc. und Eidos plc
Eidos Interactive ist ein führender Entwickler und Verleger von
Computerspielen für PC, PlayStation, Dreamcast, Nintendo und Game
Boy Color. Das Unternehmen gehört zu Eidos plc. Der Firmensitz ist
London. In San Francisco, Paris, Hamburg und Tokio werden weitere
Büros unterhalten.

Übernahme durch Konkurrenten
Eidos wollte keine Namen nennen, als wahrscheinlichster Kandidat für eine Übernahme des Unternehmen wird allerdings der französische Konkurrent Infogrames genannt.
Infogrames wäre wirtschaftlich potent genug und hat bereits Erfahrung mit der Übernahme konkurrierender Computergame-Produzenten. Der Anreiz für Infogrames würde dabei weniger im Vertriebsnetzwerk von Eidos, vielmehr im Namen des Unternehmens liegen, der auf dem Markt nicht zuletzt dank Lara Croft bereits sehr gut eingeführt ist, hieß es dazu aus Paris.
Der zu Vivendi gehörende Game-Produzent Havas Interactive wird ebenfalls als möglicher Interessent kolportiert.
Auch Microsoft ist im Gespräch
Auch Microsoft wird als möglicher Kandidat für eine Übernahme ins
Spiel gebracht. Marktbeobachter weisen darauf hin, dass Microsoft
kürzlich mit seinem Bemühen, einen japanischen
Computerspiel-Hersteller zu kaufen, gescheitert ist. Eidos könnte
sich da als Ersatz anbieten.

Aktienkurs im Dauertief
Die Ende März veröffentlichten Bilanzen für das vergangene Finanzjahr fielen für Eidos negativ aus. Vor allem der Umsatzrückgang um 14 Prozent machte Eidos zu schaffen.
In der Vorwoche hatte das Unternehmen bereits zum dritten Mal in diesem Jahr Investoren vor der anhaltend ungünstigen Marktsituation gewarnt.
Nachdem gestern erste Gerüchte über Übernahmegespräche bekannt geworden waren, schoss die Aktie um 28 Prozent in die Höhe. Heute ging sie allerdings wieder leicht zurück.
Gründe für das Tief
Als Gründe für die schlechte Performance von Eidos im vergangenen
Finanzjahr nannte das Unternehmen den Weihnachtsverkauf, der weit
unter den Erwartungen blieb, sowie generelle Absatzprobleme bei
Konsolen und Spielen.

Neue Games für PlayStation 2
Eidos entwickelt zurzeit zehn neue Games für Sonys PlayStation 2 und arbeitet eng mit Microsoft und Nintendo zusammen, die für Ende 2001 die neuen Konsolen angekündigt haben.
Zuletzt hatte Eidos verlautbart, das offizielle Computerspiel zur Olympiade 2000 in Sydney auf den Markt zu bringen.
Darüber hinaus sicherte sich Eidos auch die weltweiten Veröffentlichungsrechte für die PlayStation- und PC-Versionen des Computerspiels "Chicken Run", das auf dem gleichnamigen Trickfilm basiert, der diesen Sommer in die Kinos kommt.