Vivendis Strategien im Musikgeschäft
Kabellose Distribution von digitaler Musik - das ist, so meinen Branchenanalysten, der Hintergrund für den 30-Mrd.-USD-Merger von Vivendi und Seagram.
Unmittelbare Auswirkungen auf das Tagesgeschäft werden zwar nicht erwartet, mit dem Deal verfolgen die beiden Konzerne allerdings eine ehrgeizige Zukunftsstrategie.
Durch die Fusion wird ein international agierender Telekommunikations- und Medienkonzern mit einem Jahresumsatz von 61,5 Mrd. Euro geschaffen.

"Dieser Deal zeigt ganz eindeutig, dass hier jemand ziemlich viel Wert auf Copyrights legt. Es war ein extrem guter Schachzug von Vivendi, sich die größte Record-Company der Welt einzuverleiben", erläutert Dave Goldberg, CEO der Internet-Musik-Firma Launch Media Inc. So hätte der französische Mischkonzern die Nase bei dem neuen kabellosen Musikdistributionsgeschäft vorne.
Vivendi plant, Seagrams Film- und Musikrepertoire über sein Mobiltelefon-Netz in Frankreich, sein neues pan-europäisches Internet-Portal Vizzavi und seine kabellosen Internet-Services in Europa zu vertreiben.

Vivendi-Vorsitzender Jean-Marie Messier macht aus seinen Geschäftsplänen keinen Hehl und hob bei der Präsentation der Fusion die Wichtigkeit von Seagrams Musik-Assets in dem Deal hervor.
Messier: "Das Musikgeschäft wird durch eine hervorragende Profitabilität, geringe Volatilität und ein gigantisches Potenzial im Internet-Geschäft charakterisiert."
Fusionspartner Seagram hatte angesichts der bevorstehenden Akquisition von Time Warner durch America Online ebenfalls einen starken Partner gesucht. In Vivendi hat Seagram-Chairman Edgar Bronfman nun diesen Partner zur Distribution von Seagrams Content gefunden.