BT macht Patent auf Hyperlinks geltend
Die British Telecom [BT] gibt an, ein US-Patent auf die Funktionsweise von Hyperlinks zu halten, und will jetzt Lizenzgebühren von Providern dafür kassieren - Privatpersonen sollen allerdings nicht zahlen.
BT hält das US-Patent seit 1976, es ist noch bis 2006 gültig. In anderen Ländern hatte das Unternehmen ebenfalls gleich lautende Patente, die aber inzwischen ausgelaufen sind.
Das "Linkpatent" wurde vor drei Jahren bei einer Inventur entdeckt, seitdem arbeitet BT an einem Lizenzmodell.
Allgemein wird das Konzept der Hyperlinks dem "Weberfinder" Tim Berners-Lee zugeschrieben.

Lukrativer Versuch
Ein BT-Sprecher kommentierte die Lizenzierungsbemühungen seines Unternehmens so: "Erst jetzt hat Internet die kommerzielle Bedeutung bekommen, die die Einforderung von Gebühren rechtfertigt."
BT hat die Logistik des gigantischen Lizenzierungsverfahrens zusammen mit der Firma Scipher entwickelt, die auf die Verwertung von Patenten spezialisiert ist.
Derzeit wird die Zahl der Sites im Netz auf etwa 1,5 Milliarden geschätzt, jede hat durchschnittlich 52 Links.

Folgen unklar
Während unabhängige Experten BT davor warnen, wirklich Gebühren für Links zu nehmen, da auch die umfangreichen Einnahmen den Imageschaden nicht wettmachen würden, scheint BT wild entschlossen, zumindestens bei den US-Providern zu kassieren.
Diese wurden schon schriftlich dazu aufgefordert, ihre Zahlungsbereitschaft zu signalisieren. Über die Höhe der Forderungen machte BT allerdings bisher keine Angaben.
Die Folgen der Gebühren - falls sie vor US-Gerichten bestehen können - sind derzeit noch nicht abzuschätzen. Im schlimmsten Fall könnte es zu einer markanten Verteuerung der Netzzugänge in den USA kommen und in der Folge zu einer Verlangsamung der technologischen Entwicklung.
Einmal mehr werden Stimmen laut, die die Sinnhaftigkeit von Software-Patenten im Zusammenhang mit ihren verheerenden Auswirkungen auf den wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt in Frage stellen.