Bertelsmann weiter übernahmefreudig
Der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann will die derzeitige Konsolidierungswelle unter deutschen Internet-Händlern für Übernahmen nutzen.
"Viele Träume werden zu Albträumen, wenn den Firmen das Geld ausgeht. Ich schließe nicht aus, dass Bertelsmann dann andere Anbieter übernimmt", zeigt sich der frisch gebackene Chef der neu geschaffenen Bertelsmann-E-Commerce-Group, Andreas Schmidt, übernahmelustig.
Damit wolle der Medienkonzern seinem Ziel, im E-Commerce für Medienprodukte die globale Führungsposition zu übernehmen, näher kommen, sagte Schmidt.
BOL expandiert nach Japan
Bertelsmanns Internetbuchhändler BOL startet in Kürze eine
Filiale in Japan. Möglich erscheint auch ein Zusammenschluss der
beiden Internet-Buchhändler BOL und Barnes&Noble.com. Über eine
mögliche engere Zusammenarbeit werde in den kommenden Wochen
entschieden, sagte Schmidt dem Blatt. Vorhandene Inhalte sollten
effektiver präsentiert und Kundendaten optimal gepflegt werden,
kündigte der Bereichsvorstand, der bislang Chef der
Bertelsmann-Beteiligung an AOL war, an.

Vertriebskanäle ausbauen, Daten sammeln
Darüber hinaus will der Konzern nach den Worten Schmidts nicht nur auf das Internet setzen. "Wir dürfen uns nicht nur auf das Internet als Vertriebskanal beschränken", sagte Schmidt.
Alle modernen Endgeräte wie PCs, Mobiltelefone und Palm Pilots müssten genutzt werden. Es werde Allianzen mit Mobilfunkanbietern geben, kündigte Schmidt an.
Die von den Kunden elektronisch gesammelten Daten will Bertelsmann für Marketing nutzen. "Wenn wir wissen, dass ein Kunde drei Bücher von John Grisham gekauft hat, können wir ihm vom nächsten Buch eine kostenlose Leseprobe anbieten oder ihm sein Exemplar exklusiv vorab anbieten - noch bevor das Buch den stationären Handel erreicht", sagte Schmidt.