Mehr Gefühle für Computer
Der Computer der Zukunft wird keine passive Maschine mehr sein, sondern ein Partner, meint Jose Encarnacao, Leiter des INI GraphicsNet, eines internationalen Forschungsverbunds für grafische Datenverarbeitung.
"Ohne dass wir ihn wahrnehmen, wird der Rechner uns beobachten, unsere Sprache hören und unsere Gesten sehen [...] und dann entsprechend reagieren", meint der Experte.
In unserer mehr und mehr von Computern abhängigen Welt werde es immer schwieriger, mit Rechnern umgehen zu können. "Der Lernaufwand steigt unerträglich", sagt Encarnacao. Die Lösung dieses Problems seien neue Programme, "die sich uns gegenüber anders verhalten".

Mehr Regisseure, weniger Programmierer
Encarnacaos Vision ist ein Rechner, der uns fesselt wie ein guter Film: "Wenn Sie 'Titanic' im Kino sehen, müssen Sie ja auch nicht vorher die Gebrauchsanweisung gelesen haben."
Der PC der Zukunft werde es ebenso verstehen, seinen menschlichen Partner "emotional anzubinden". Zur Herstellung der dazu erforderlichen Programme brauche es weniger Programmierer als vielmehr einen "Regisseur", so Encarnacao.
Die Rolle des Programmierers soll ein interdisziplinäres Team einnehmen, dem neben technisch versierten Programmierern auch Menschen angehörten, die sich mit Fotografie und Videokunst, Psychologie oder eben mit Drehbuchschreiben beschäftigten.
INI GraphicsNet
Im GraphicsNet sind verschiedene Institute zusammengeschlossen,
die an sechs Standorten zusammen 750 Mitarbeiter beschäftigen. Die
Institute verwalten gemeinsam einen Jahreshaushalt von 70 Millionen
Mark.

Die unsichtbaren Dienstleister
Das Ziel sind Rechner-Einheiten, die für die Benutzer gleichsam unsichtbar sind und nur über ihre Dienstleistung bemerkt werden.
"Heute muss der Benutzer den Computer fragen, wenn er etwas wissen will, morgen wird er sich von selbst melden, wenn er spürt, dass sein Benutzer etwas braucht", meint Encarnacao.
"Wenn Sie einen Unfall haben, fahren Sie ja auch nicht erst den Rechner hoch und tippen ein: 'Bitte den Airbag auslösen'."