Dritter Börsengang der Deutschen Telekom
Der dritte Börsengang der Deutschen Telekom steht vor dem Abschluss. Nach Ende der Zeichnungsfrist am Freitag wird das Unternehmen noch an diesem Wochenende den Ausgabepreis für die 200 Millionen neuen T-Aktien und das Zuteilungsverfahren bekannt
geben.
Experten rechnen mit einer zwei- bis dreifachen Überzeichnung der Tranche. Privatanleger hatten nach dem Ende der frühen Zeichnungsphase vor einer Woche bereits 315 Millionen T-Aktien geordert.
Telekom-Chef Ron Sommer hatte vor Beginn der Zeichnungsphase angekündigt, dass sich der Ausgabepreis am Börsenkurs orientieren werde. Am Freitagmittag lag der Kurs der T-Aktie bei 66,50 Euro.
Analysten rechnen mit einem Ausgabepreis, der ein bis zwei Euro unter dem Börsenkurs liegt. Darauf werden Privatanleger, die früh gezeichnet haben, noch einen Preisabschlag von drei Euro erhalten.
Wer zu spät kam, den versöhnt die Deutsche Telekom
Bei der Zuteilung sollen jene Anleger begünstigt werden, die beim
Börsengang der Telekom-Tochter T-Online im April nicht oder nur im
geringeren Umfang zum Zuge gekommen waren. Wer die neuen
Anteilspapiere bis zum 31. Dezember 2001 in seinem Depot hält,
bekommt außerdem Treueaktien im Verhältnis 1:10. Die neuen Aktien
sollen von kommendem Montag an gehandelt werden. Knapp zwei Drittel
der Aktienwünsche sollen aus Deutschland, der Rest aus dem Ausland
kommen.

Aktien aus Staatsbesitz
Nach zwei Kapitalerhöhungen der Telekom 1996 und 1999 trennt sich die Bundesrepublik beim dritten Börsengang erstmals von Anteilen an dem Telefonkonzern.
Der Staatsanteil an der Telekom verringert sich dadurch auf rund 57 Prozent.
Insgesamt wird aus einem bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau geparkten Anteilspaket [21 Prozent] rund ein Drittel an die Börse gebracht. Auf der Basis eines möglichen Emissionspreises von 60 Euro würden demnach etwa acht Milliarden Euro in die Staatskasse fließen.

Morgen Bekanntgabe des Ausgabepreises
Spannend wird es an diesem Samstag, wenn Banken, Telekom und Kreditanstalt für Wiederaufbau den Ausgabepreis für die 200 Millionen Stück T-Aktien bekannt geben.
Laut Börsenprospekt wird der Emissionspreis für die Frühzeichner keinesfalls höher als 76 Euro sein. Diese maximale Obergrenze hatte die Telekom für den Fall eines gewaltigen Kursanstiegs in den letzten Tagen als Bremse eingezogen.
Der dritte Börsengang der Telekom wird voraussichtlich mit einem Emissionsvolumen von rund 12,8 Milliarden Euro der bislang größte des "rosa Riesen" sein. In den vergangenen Jahren hatten nur NTT Mobile [Japan] und Eni [Italien] ein höheres Volumen erreicht.

Private vs. institutionelle Anleger
Das Interesse an den T-Aktien kam diesmal überwiegend von privaten Anlegern, die sich von rückläufigen Kursen nicht abschrecken ließen.
Anders die großen Fonds und andere institutionelle Anleger, die sich dem Vernehmen nach diesmal bei der Zeichnung neuer T-Aktien zurückgehalten haben.
Sie sehen die Wachstumsgrenzen bei der Deutschen Telekom wohl weitgehend erreicht und vermissen seit Monaten eine überzeugende Kauf- oder Fusionsnachricht der deutschen Telekom auf Kernmärkten wie den USA, Japan oder in der EU.