Von Microsoft und den Regenwürmern
Während Microsoft gegen das Urteil, mit dem Bundesrichter Jackson die Zerschlagung des Konzerns in zwei Teile anordnete, Berufung erhoben hat, arbeiten die Marketing-Abteilungen des Konzerns bereits an einer Politur des angekratzten Images.
Nach dem Motto "lieber zu zweit" wird die drohende Zweiteilung des gerichtlich attestierten Monopols Microsoft bereits öffentlichkeitswirksam in TV-Spots aufbereitet.
Auch wenn der Konzern Berufung eingebracht hat, verleitet die neueste Marketingkampagne zu Spekulationen darüber, welche Chancen sich das Unternehmen in den oberen Instanzen ausrechnet.
Drehbuch einer Zweiteilung
Blauer Himmel, grüne Wiese, zwei Menschen spielen miteinander
Ball. Großaufnahme - ein einsamer kleiner Regenwurm [Microsoft?]
sieht bei dem Ballspiel traurig zu. Schwenk. Hinter dem Regenwurm,
plötzlich ein Mensch mit einer großen schwarzen Schaufel, der Wurm
in heller Panik, windet sich um sein Leben, die Schaufel rückt näher
und näher und da, da zerteilt sie den Wurm. Der Schock ist groß, der
Wurmquerschnitt bildschirmfüllend ... Schnitt. Idylle. Aus eins mach
zwei, und der Regenwurm hat einen Gefährten zum Ballspielen. Der
MSN-Schmetterling flattert ins Bild - Prädikat sehenswert.

Von Microsoft Österreich wird die TV-Kampagne so kommentiert: Dass der Spot zu dem Eindruck einer werbewirksamen Darstellung der drohenden Zerschlagung Microsofts verleite, dessen sei man sich bewusst. Aber man sehe die Sache doch mit etwas Selbstironie.
"Die Werbekampagne war schon von langer Hand - lange vor dem Urteil - geplant worden. Sie hat mit dem Prozess nichts zu tun", sagt Andreas Kunar von MSN Österreich.
Die Werbespots, die auch schon in Großbritannien sehr erfolgreich gelaufen sind, werden demnächst auch in die österreichischen Kinos kommen. "Wir sehen keinen Grund, die Kampagne zu ändern. Was wir damit kommunizieren wollen, ist der Community-Gedanke", so Kunar.
