Thomson Multimedia wird privatisiert
Das französische Finanzministerium will die staatliche Beteiligung am Elektronikkonzern Thomson Multimedia [TMM], die 51,7 Prozent beträgt, zu Gunsten privater Investoren vermindern. Dies wurde heute, Freitag, angekündigt.
Nach Angaben des Konzerns sind bereits im Herbst eine Kapitalanhebung und eine Emission von Obligationen geplant, wodurch die staatliche Beteiligung "weit unter 50 Prozent" gebracht werden
soll.
Alcatel, NEC und Microsoft halten Beteiligungen
Bei einem ersten Privatisierungsversuch von TMM hatte der
damalige französische Premierminister Alain Juppe betont, dass der
Betrieb auf Grund seiner hohen Verschuldung "nicht einmal einen
Franc wert" sei. Gegenwärtig wird der Börsenwert der Firma, weltweit
Nummer vier in ihrem Bereich, auf 96 Mrd. Franc [14,6 Mrd. Euro]
geschätzt. Dies hat TMM unter anderem einer vom Staat finanzierten
Kapitalanhebung von elf Mrd. S zu verdanken, die die Schuldenmasse
vermindert hat. Anschließend haben sich vier Industriebetriebe - der
französische Telekom-Ausstatter Alcatel, die japanische NEC und die
Amerikaner Microsoft und Direct TV - am Kapital von Thomson
Multimedia beteiligt und gemeinsam 1,8 Mrd. Franc [274,4 Mill. Euro]
in die Kassen der Firma gebracht. Durch die Börseneinführung von
17,1 Prozent der Aktien wurde das Kapital um weitere vier Mrd. Franc
angehoben. Thomson Multimedia beschäftigt insgesamt 55.000
Angestellte und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 44 Mrd. Franc
[6,7 Mrd. Euro].

TV-Geräte mit Internet-Anschluss
Thomson Multimedia ist in den USA mit der Marke RCA Marktführer im Bereich der Fernsehgeräte. Seit der Übernahme der Geschäftsführung durch Thierry Breton, der zuvor beim französischen Computerhersteller Bull tätig war, hat sich TMM zunehmend im Bereich der Multimedia-Dienstleistungen etabliert.
Erst diese Woche hat TMM ein Joint Venture mit Alcatel im Bereich der Übertragung digitaler Daten mittels Kabel und Telefon angekündigt. Letzten Montag war eine Allianz mit den Marktführern Microsoft und Direct TV angekündigt worden, um in den USA interaktive TV-Geräte mit Internet-Anschluss zu vermarkten.
