Wieder beim heimlichen Datensammeln erwischt
Der weltweit größte Online-Werber DoubleClick ist schon wieder beim heimlichen Sammeln von Surferdaten erwischt worden. Im aktuellen Fall wurden Nutzerdaten, die in Online-Formulare eingetragen wurden [unter anderem auf AltaVista und RealNetworks], ohne das Wissen der Site-Betreiber an DoubleClick gesandt.
Diese Praxis wurde vom Sicherheitsexperten Richard Smith eher zufällig und ausgerechnet beim Besuch einer Gesundheits-Site entdeckt. Smith überprüfte daraufhin zahlreiche andere Sites und berichtete über seine Ergebnisse diese Woche vor einer Kommission des US-Senats.
Hintergrund des fortgesetzten Misstrauens und auch zahlreicher Prozesse gegen DoubleClick ist die Übernahme des Offline-Direktvermarktungs-Datensammlers AbacusDirect vom letzten November, die dem Unternehmen in bisher unerreichtem Umfang die Erstellung von Nutzerprofilen ermöglicht. AbacusDirect besitzt 88 Millionen 5-Jahres-Kundenprofile, die Kreditkartennummern, Adressen und Haushaltseinkommen enthalten. DoubleClick hat 80 Millionen zumeist anonyme Profile erstellt. Der Großteil der Abacus-Profile betrifft zwar US-Amerikaner, aber der DoubleClick-Datenbestand ist international.

Wiederholungstäter
Jules Polonetsky, DoubleClicks "Privacy Officer", beteuerte in einer Stellungnahme, dass die Daten "unabsichtlich" gesammelt wurden und nicht zur gezielten Werbung benutzt oder gespeichert worden seien.
Diese Aussage klingt allerdings vom "Wiederholungstäter" DoubleClick nicht mehr besonders überzeugend - das Unternhemen hatte erst Anfang dieses Jahres eine "Vertrauensoffensive" gestartet, um größeren Schadenersatzforderungen in zahlreichen laufenden Prozessen zuvorzukommen.