13.06.2000

EU-RICHTLINIE

Bildquelle:

Wohin mit dem Computer-Müllberg

Elektroschrott wie alte Computer, Waschmaschinen und Radios soll künftig von den Herstellern auf eigene Kosten entsorgt werden. Dies sieht ein EU-Richtlinien-Entwurf vor, den die Kommission am Dienstag in Straßburg verabschiedet hat.

Die EU-Kommissarin für Umweltschutz, Margot Wallström, sagte, derzeit fielen in der Europäischen Union pro Jahr mindestens sechs Millionen Tonnen an Elektronikmüll an. Diese Abfälle seien derzeit der am raschesten wachsende Müllberg in der EU. Mit der Richtlinie wolle die Kommission nun gegensteuern.

Experten rechnen angesichts der finanziellen Belastung der Hersteller auch mit höheren Preisen für die Verbraucher.

EU-Kommissarin Wallström betonte, die Lebensdauer neuer Geräte werde immer kürzer.

In den 70er Jahren seien etwa Computer im Schnitt noch zehn Jahre lang in Betrieb gewesen, heute seien solche Geräte bereits nach drei Jahren veraltet.

Experten rechneten daher damit, dass weggeworfene elektrische und elektronische Geräte bis 2010 acht Prozent aller Abfälle in der Union ausmachen werden.

Angesichts dieser Entwicklung seien EU-weite Vorschriften für eine umweltfreundliche Entsorgung dieser Müllberge dringend geboten. Derzeit landen die meisten alten Haushaltsmaschinen, Computer und andere elektrische Geräte noch auf Deponien oder in Müllverbrennungsanlagen.

Ihre giftigen Bestandteile wie Blei, Cadmium und Quecksilber würden meist nicht gesondert entsorgt, was erhebliche Umweltbelastungen mit sich bringe.

Auswirkungen auf Preise

Die Richtlinie ziele zum einen auf eine Entlastung der Umwelt ab, etwa durch die Wiederverwertung von Rohstoffen, sagt Wallström weiter. Zum anderen solle sie aber auch die Hersteller in die Verantwortung nehmen. Diese sollen dazu gebracht werden, besonders giftige Materialien wie Blei und Quecksilber bis 2008 durch andere Stoffe zu ersetzen und sich um Konzepte für "umweltfreundlichere Geräte" zu bemühen. Die Kosten für die Entsorgung sollen der Richtlinie zufolge zwar die Hersteller tragen. Dennoch werden vermutlich auch auf den Endverbraucher Mehrausgaben zukommen: Schätzungen zufolge dürften die Preise der betroffenen Geräte um ein bis drei Prozent in die Höhe getrieben werden.