Trouble für Bluetooth in Frankreich
Via Bluetooth-Technologie können elektronische Geräte wie Handies und MP3-Player mit Computernetzwerken kommunizieren. Doch in Frankreich kontrolliert das Militär den Großteil der Radiofrequenzen und will bislang kein grünes Licht geben.
Solange es kein Übereinkommen zwischen den Bluetooth-Herstellern und der "Grande Nation" gibt, verletzt jeder Betreiber eines Bluetooth-Gerätes "militärisches Sperrgebiet" und wird damit zum Gesetzesbrecher.
2000 High-Tech Unternehmen werden sich deshalb auf einer Bluetooth-Konferenz, die vom 13.-16.Juni in Monaco stattfindet, mit dem französischen Problem beschäftigen.
Bluetooth ist ein Protokoll
für drahtlose Datenübertragung. Der Standard dient zur
Datenübertragung durch kurzwelligen Funk im global lizenzfrei
nutzbaren ISM-Netz [2.45 GHz] bei einer Reichweite von maximal 10 m,
durch Verstärkung bis zu maximal 100m. Die
Übertragungsgeschwindigkeit erreicht 1MBit/s. Der Standard ist
offen, Lizenzgebühren werden nicht erhoben.

Ähnliche Probleme in Japan und Spanien gelöst
Ähnliche Probleme in Japan und Spanien konnten bereits gelöst werden, doch die Gespräche in Frankreich blieben bisher ohne konkretes Ergebnis.
Für die Bluetooth-Begründer IBM, Toshiba, Intel und die Mobiltelefon-Hersteller Nokia und Ericcson wäre es ideal, wenn die französischen Militärs die Frequenzen freigeben, bevor das Hindernis zum ökonomischen Problem wird.
Doch das würde der französischen Armee mehrere hundert Millionen Dollar kosten und einige Jahre dauern. Die Kanäle im 2,4 GHz Bereich werden derzeit für Telefon und Radar verwendet, Teile davon auch für private Sicherheitssysteme und die Zugüberwachung.
Apple Airport ähnlich betroffen
Ein ähnliches Problem hatte schon Apple mit seiner
Airport-Technologie zu bewältigen - einer drahtlose
Netzwerktechnologie, die es mehreren Computerbenutzern erlaubt, das
Netz über einen einzigen Account zu benutzen. Die ausverhandelte
Lösung war alles andere als elegant: Jeder Airport-Benutzer muss
eine schriftliche Meldung erstatten, bevor er das Gerät verwenden
darf.

Verhandlungsziel friedliche Koexistenz
Eine Lösung könnte darin bestehen, eine friedliche Koexistenz zwischen Bluetooth und der militärischen Kommunikation zu finden.
"Frankreich muss diese Frage vor dem nächsten Sommer lösen," sagt der Telekom-Spezialist Lars Godell von Forrester Research, "Sonst könnte die Sache für Frankreich ein grösseres Problem werden."
Der Umsatz von Bluetooth-Produkten dürfte von 36,7 Millionen Dollar im Jahr 2000 auf über 700 Mio. Dollar im Jahr 2006 steigen.