10.06.2000

BILANZ

Bildquelle: Futurezone

Viel Neues für Entwickler bei JavaOne

Gestern ging die viertägige JavaOne zu Ende. 25.000 Entwickler wohnten der bisher größten Java-Entwicklerkonferenz bei, die heuer das fünftemal stattfand.

Beachtlich nicht nur die Teilnehmer-Zahlen, sondern auch die Referenten-Liste.

So überraschte Apple-Chef Steve Jobs bereits am Dienstag mit seinem Auftritt [Futurezone berichtete], bei dem er das Ziel formulierte, Apple als beste Java-Plattform zu etablieren. Jobs zeigte sich aber auch einsichtig, dass Apple Java bisher vernachlässigt habe.

Neues von Sun

Darüber hinaus kündigte Sega-CEO Shoichiro Irimajiri Java für die Dreamcast-Spielekonsole an. Mit Java 2 Micro Edition [J2ME] will Sun auch für Erfolg im Handy-Sektor sorgen.

Events dieser Größenordnung werden natürlich für eine Reihe von Neuvorstellungen genützt.

Sun präsentierte etwa die neue Spezifikation 2.0 für die Enterprise JavaBeans [EJB].

Auch zwei neue Java-Versionen für Linux sind nunmehr erhältich. Die ersten Betaversionen der J2SE 1.3 für Linux und Solaris bietet Sun zum Download an. Die Windows-Version ist seit Anfang Mai verfügbar. Für Java-Anwendungen auf dem Server unter Linux gibt es von Sun die Java 2 Enterprise Edition [J2EE] in der Release-Version 1.2.1.

Aufmerksamkeit fand auch das neue API für XML-Messaging, das die Erzeugung und den Austausch von XML-Nachrichten mit anderen Applikationen ermöglicht. Release-Datum wurde noch keines bekannt gegeben.

Java Web Start

Vorgestellt wurde auch das Java Web Start [JWS] API in einer Beta-Version. Im Gegensatz zu den Java Applets laufen die Java Applications unabhängig des Browsers in ihrer eigenen Virtual Machine. Das Java Network Launching Protocol [JNLP] regelt die Übertragung der Applikationen. JWS bestimmt die für die Ausführung notwendige Java Plattform und lädt automatische fehlende Komponenten. JWS 1.0, mit Unterstützung für Windows 95, 98, NT und 2000 sowie Linux und Solaris bzw. Internet Explorer und Netscape, soll im Herbst erhältlich sein.

Liebe zu Linux

Im Lichte der alten, aber wieder auftauchenden, Mensch-Maschine-Debatten kam auch ein weiter Blick in die Zukunft nicht zu kurz.

Sun-Mitgründer John Gage machte auf nicht absehbare Folgen von Molekular-Computern aufmerksam. Genauso wie der Sun-Mann der ersten Stunde Bill Joy kürzlich vor einer Geiselnahme der Menschheit durch Maschinen warnte.

Sun-CEO Scott McNealy bekannte sich zu einer Linux-Unterstützung auf allen Ebenen. "We love Linux," sagte McNealy. "Linux is a total blood brother."