Ruf nach besseren Datenschutzgesetzen
Meldepflicht bei Missbrauch angemahnt
Nach dem Diebstahl von 17 Millionen Kundendaten beim deutschen Mobilfunker T-Mobile haben Politiker von Union und SPD die deutsche Regierung aufgefordert, ihre Pläne für mehr Datenschutz massiv nachzubessern.
"Die Pläne der Bundesregierung sind noch nicht der große Wurf, den wir zum Schutz der Verbraucher benötigen", sagte der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy [SPD], der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Montag.
Bringschuld Meldepflicht
Edathy verlangte unter anderem eine "Meldepflicht für Unternehmen" bei Datenmissbrauch. Er plädierte dafür, "Kundendaten in Unternehmen nur noch verschlüsselt zu speichern und eine automatische Protokollierung jedes Datenzugriffs vorzuschreiben".
Ähnlich äußerte sich Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach [CDU]: "Kunden müssen sofort informiert werden, wenn ihre Daten in falsche Hände gelangt sind. Das ist eine Bringschuld der Unternehmen, die wir gesetzlich festlegen sollten."
Am Wochenende wurde bekannt, dass T-Mobile, der Mobilfunktochter der Deutschen Telekom, 2006 mehr als 17 Millionen Kundendaten gestohlen wurden. Die Datensätze wurden nach Angaben des "Spiegel" im Internet zum Verkauf angeboten. Auch zahlreiche Prominente sollen betroffen sein.
Rücktritt von Obermann gefordert
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter [BDK] forderte nach dem neuerlichen Datenskandal bei der Deutschen Telekom den Rücktritt von Konzernchef Rene Obermann.
Nach Ansicht von BDK-Chef Klaus Jansen hat Obermann jede Glaubwürdigkeit verloren. "Entweder er wusste nicht, dass in seinem Konzern 17 Millionen Handynummern entwendet wurden, oder er hat sein Wissen bewusst verschwiegen. In beiden Fällen ist er nicht mehr tragbar." Jansen regte an, "speziell ausgebildete Datenfahnder" einzusetzen, um Firmen besser zu kontrollieren. Der Aufbau spezieller Fahndungsabteilungen der Polizei in Bund und Ländern sei überfällig.
(dpa)