Piratennest für Datenfreibeuter
Die Firmenidee von Hanvenco scheint direkt aus Neal Stevensons Cyber-Klasiker "Snow Crash" zu kommen: Das Unternehmen will sich jeglichem - lästigen - staatlichen Zugriff auf seine Geschäfte durch die Übernahme eines selbsterklärten Freistaates entziehen.
Havenco bietet ab heute einen "sicheren Datenhafen", der über leistungsfähige Satelliten- und Richtfunkverbindungen an das Internet angebunden ist und gegen entsprechende Gebühren allen Unternehmen und Personen offensteht - eine Art Offshore-Datenbank.
Ein eigener Offshore-Server kostet 10.000 Dollar, dazu kommen Gebühren, die von der Bandbreite der Anbindung abhängen. Zielgruppe für diesen Service sind E-Commerce-Unternehmen und ASPs.

Franchulate Bunker
Die Operationsbasis von Hanvenco ist "Sealand", eine künstliche Atlantik-Insel vor der englischen Ostküste, die aus einer aufgegebenen Bunkeranlage besteht und schon 1967 von ihrem Besitzer Roy Bates zu einem unabhängigen Staat erklärt wurde.
Obwohl Sealand von keinem anderen Staat anerkannt wird, hat Havenco-Gründer Sean Hastings offensichtlich mehr Vertrauen in die politische Unabhängigkeit der Insel als in die klassischer Offshore-Staaten.
Hastings hat in den letzten Jahren ein ähnliches Projekt wie Havenco auf der Insel Anguilla verfolgt, bekam aber nach eigen Aussagen von der Regierung der Steueroase nicht die nötigen Garantien für seinen Datenhafen.
