Endspurt im Microsoft-Prozess
Nach einer überraschenden Verzögerung im Kartellprozess gegen den amerikanischen Software-Riesen Microsoft wird das Urteil nun in dieser Woche erwartet. Richter Thomas Penfield Jackson hatte dem US-Justizministerium auf dessen Ersuchen bis zum Montagmorgen Zeit gegeben, auf ein Gerichtspapier von Microsoft von vergangener Woche zu reagieren.
Darin hatte das Unternehmen den Regierungsempfehlungen für eine Bestrafung des Konzerns wegen Kartellrechtsverstößen widersprochen und Gegenvorschläge zu der geforderten Zerschlagung in zwei getrennte Unternehmen unterbreitet. Manche dieser Vorschläge fand das Ministerium nach Angaben von dessen Rechtsvertreter David Boies interessant genug, um sie zu prüfen, letztlich wird aber weiterhin eine Zerschlagung gefordert.
Microsoft hält die Zerschlagung für überzogen und hat bereits Berufung gegen jedes Urteil angekündigt. Bis zur erwarteten Verkündung von Strafmaßnahmen hat der Software-Konzern aber selbst noch einmal Gelegenheit, auf die Regierungsargumente vom Montag zu antworten. Die Frist für die Microsoft-Reaktion läuft am Mittwochmorgen ab. Danach könnte der Richter sofort entscheiden. Viele Experten halten einen Urteilsspruch nach Börsenschluss am Freitag für wahrscheinlich.

Jackson hatte bereits im April befunden, dass Microsoft sein Quasi-Monopol beim Betriebssystem Windows zum Schaden der Verbraucher missbraucht habe. Bei einer jüngsten Anhörung hatte er zu erkennen gegeben, dass er eine Zerschlagung des Konzerns befürwortet.