31.05.2000

GESTERN

Bildquelle: expo

Expo bleibt analog

Noch bevor heute die Expo in Hannover offiziell eröffnet wird, hat sie den Anspruch ihres Mottos - "Mensch, Natur, Technik - Eine neue Welt entsteht" - schon verfehlt.

Analog und laufintensiv

Hatten Kritiker des jetzigen Konzepts im Vorfeld der Ausstellung noch den völligen Verzicht auf physische Exponate und die Verlegung der Expo ins Netz gefordert, wird das zentrale Medium unserer Zeit jetzt prinzipiell nicht anders eingesetzt als ein gedruckter Katalog.

Auch der offizielle Expo-Partner Yahoo.de hat auf seinen - speziell eingerichteten - Sites nicht viel mehr als Verkehrshinweise und Kulturtipps zu bieten.

"Planet Middelhoff"

Das Fehlen des IT-Sektors fällt besonders bei "Expo-Produktpartnern" auf, unter denen sich außer den deutschen Unternehmen Bertelsmann, Deutsche Telekom und Siemens, die durch ihren Standort verpflichtet sind, kein internationaler IT-Player findet.

Das Desinteresse der IT-Industrie an der analogen Veranstaltung hat auch zum Scheitern des US-Pavillons geführt.

Lediglich Bertelmann klotz mit seinem 50 Millionen Euro teuren "Planet m", wenn auch mehr mit Multimedia-Spektakeln als mit digitalen Visionen. Die Größe des Engagements ist eher auf die Nähe zur Gütersloher Kozernzentrale zurückzuführen als auf die Begeisterung für die Expo.

Digital zelten

Lediglich den Expo-Gegnern wird die effiziente Nutzung des Netzes zugetraut: Die Polizei stürmte ein Zeltlager unter anderem mit der Begründung, dass von dort aus Anti-Expo-Aktivitäten "per Computer zentral gesteuert" werden sollten.