Cybercrime und Cybercops
Der neue Computervirus "Killer Resume" könnte Befürwortern einer Cyber-Polizei und einer Verschärfung der Strafverfolgung von Computerkriminalität Aufwind geben.
Unmittelbar vor der Pariser Konferenz der G8-Staaten zum Thema Cybercrime hatten der Virus "ILOVEYOU" und seine Varianten mit Schäden in der geschätzten Höhe von 16,6 Mrd. Euro für Schlagzeilen und den Ruf nach strengeren Gesetzen gesorgt.
Sensibilisierung
Gegner einer zu rigiden, datenschutzfeindlichen Gesetzgebung
hatten eingewendet, dass die Abwehr von Computerviren technisch zu
erfolgen habe, Gesetze könnten dazu nichts beitragen. Die - im
Verhältnis zu seinem Schädigungspotenzial - glimpflichen
Auswirkungen der "ILOVEYOU"-Variante "NewLove" sahen sie als Beweis
für die Sensibilisierung der Internet-Community gegenüber
Virenangriffen.

Das "Global Internet Project" [GIP], dem Firmen wie Fujitsu, Sony und die Deutsche Bank angehören, forderte statt "Regelungen der Regierung" eine "Selbstregelung des Marktes".

Auch wenn sich die G8 auf dem Pariser Cybercrime-Treffen nicht zu einer gemeinsamen Vorgangsweise durchringen konnten und in harten Fronten zwischen Befürwortern einer Cyber-Polizei und Gegnern auseinander gingen, ist zu befürchten, dass neue Viren wie "Killer Resume" [sollte er tatsächlich am Montag voll einschlagen], die Positionen bei dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der G8 im Juli beeinflussen könnten.

Österreichisches Recht
Das österreichische Strafgesetzbuch [StGB] sieht schon seit langem Strafen für Virenprogrammierer vor. Nach § 126 a StGB drohen für "Datenbeschädigung" [damit sind auch Software-Schäden infolge von Computerviren gemeint] Freiheitsstrafen bis zu sechs Monaten oder Geldstrafen bis zu 360 Tagessätzen. Bei einem Schaden von mehr als 25.000 ATS steigt die Strafdrohung auf Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren, bei einem Schaden von mehr als 500.000 ATS drohen fünf Jahre Gefängnis.
Auch Hardware-Schäden werden in Österreich [ebenfalls mit Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren - je nach Schadenshöhe] geahndet.
