27.05.2000

BRITZEL

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Der große Kartoffel-Schwindel

Die Gruppe "Temple ov thee Lemur", bisher vor allem durch dramatische Aktionen wie das Hochtakten von 486ern unter Einsatz von sehr viel Wodka aufgefallen, hat in der letzten Woche eine - durchaus gelungene - Ente in zahlreichen Medien platzieren können.

Das salzige Innere der Knolle

Die dpa erklärte das Energie-Wunder so: "Kartoffeln sind als potenzieller Stromlieferant bekannt, weil das salzige Innere der Knolle besonders gute elektrolytische Eigenschaften besitzt - ähnlich wie die Säure in einer Autobatterie. In eine Kartoffel gesteckte Elektroden aus Zink und Kupfer rufen eine elektrochemische Reaktion hervor, die wiederum einen Stromfluss verursacht."

Prinzipiell stimmt diese Darstellung zwar, aber die Energiemenge von zwölf Knollen ist definitiv nicht geeignet, den angegebenen Server zu betreiben - schon gar nicht über mehrere Tage. Ein "Kartoffel-Experte" schätzte die potenzielle Betriebsdauer der beschriebenen Anordnung auf "höchstens einige Sekunden".

Nachdem die BBC allerdings die Geschichte durch eine ernsthafte Berichterstattung geadelt hatte, wurde sie über die einschlägigen Agenturen großflächig verbreitet.