Virtuelle Insekten als Internet-Administratoren
Verschiedene Forschergruppen arbeiten derzeit an dezentralen, selbstregulierenden Modellen zur Wartung und Administration des Internets. Dabei greifen sie immer öfter auf Vorbilder aus der Biologie zurück.
Michael Wang und Tatsuya Suda von der University of California experimentieren mit Software-Agenten, "Bienen" genannt, die Zugriffsspitzen auf bestimmte Server ausgleichen sollen.
Die University of California gilt immerhin als eine der Geburtsstätten des Internets. Hier gelang vor dreißig Jahren Wissenschaftlern der "Advanced Research Projects Agency" [ARPA] die erste Verbindung zwischen

Die "Bienen" sollen registrieren, wenn die Zugriffe auf einen Server zu einer Überlastung führen, und selbsttätig Kopien der gerade massenhaft angefragten Sites auf anderen Servern anlegen - und zwar solchen in Richtung der meisten Anfragen.
Michael Wang beschreibt seine Agenten so: "Die einzelnen Bienen sind recht simpel konstruiert, aber viele von ihnen können zusammen komplexe Aufgaben bewältigen."
Viel Traffic soll laut Wang dazu führen, dass sich die Agenten selbsttätig vermehren. Ist die Zugriffsspitze vorbei, "sterben" sie wieder, was auch den markanten Unterschied zu Viren ausmache.
Dass Vorbilder aus der Biologie für selbstregulierende Systeme prinzipiell tauglich sind, zeigen auch Forschungen des "Avida Artificial Life Project": "Digitale Bakterien" sollen sich dabei unter Bedingungen, die auf Darwins Evolutionstheorie basieren, vermehren und dabei möglichst robust werden. Das Ergebnis ist extrem stabile, laufsichere Software.

Der belgische Wissenschaftler Marco Dorigo geht noch weiter als seine amerikanischen Kollegen: Er konzipiert "Ameisen", die nicht nur den Verkehr im Netz regulieren, sondern auch andere Wartungsarbeiten durchführen sollen.
Die "Ameisen" sollen Software updaten, Viren bekämpfen und den Datentransport optimieren.